Fortschritte bei der Behandlung von Entzündungskrankheiten

Hamburg – Auf die Fortschritte bei der Behandlung chronisch entzündliche Erkrankungen von Haut, Darm, Gelenken und Lunge haben Fachleute beim achten Internationalen klinischen Symposiums des Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) hingewiesen. Das Treffen fand Anfang Juli in Hamburg statt.
„Wir machen im Moment durch eine bessere Anwendung von Biologika aber auch durch die Vielzahl neuer gezielter Therapien, die gerade zugelassen werden, so viele Fortschritte wie bei keiner anderen Erkrankungsgruppe“, sagte Stefan Schreiber, der Sprecher des Exzellenzclusters PMI und Direktor des Instituts für klinische Molekularbiologie in Kiel sowie Direktor der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel.
Mit zielgerichteten Therapien sei es möglich, das Immunsystem nur in dem Bereich auszubremsen, wo eine Fehlfunktion vorliege. „Wir müssen Immunreaktionen nicht mehr komplett unterbinden, um die Entzündungen zu reduzieren. Dadurch haben wir deutlich mehr Wirkung bei weniger Nebenwirkung“, erläuterte Bimba Hoyer, Leiterin des Exzellenzzentrums für Entzündungsmedizin am UKSH, Campus Kiel.
Entscheidend für den Erfolg dieser gezielteren Immuntherapien ist laut den Referenten des Treffens, dass bekannt sei, was genau im einzelnen Patienten die Entzündung antreibe und welcher Immunmechanismus gestört seien. Hierzu sei noch viel Forschung nötig.
Bisher erfolge die Wahl der Therapie vor allem anhand der vorherrschenden klinischen Symptome, Begleiterkrankungen, dem Nebenwirkungsprofil der verschiedenen Medikamente oder Gegenanzeigen, der Anwendungsform und auch der Therapiekosten.
Es fehlten objektive und eindeutige Kriterien, die im Einzelfall für oder gegen eine bestimmte Therapieform sprächen. „Wir brauchen dringend Biomarker zur Therapiesteuerung“, betonte daher Denis Poddubnyy, Leiter der Rheumatologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
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