Hochschulen

Großes Interesse an Projekt zur Prävention von sexualisierter Gewalt unter Jugendlichen

  • Dienstag, 26. März 2024
/New Africa, stock.adobe.com
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Hannover – Großes Interesse an dem Projekt „180 Grad“ zur Prävention von sexualisierter Gewalt bei Jugend­lichen verzeichnet der Arbeitsbereich klinische Psychologie und Sexualmedizin der Medizinischen Hoch­schule Hannover (MHH).

Das vor 18 Monaten gestartete Projekt richtet sich speziell an Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, die fürchten, ihre sexuellen Impulse nicht mehr kontrollieren zu können. Nach dem Motto „Tatprävention ist der beste Opferschutz“ bietet das Projekt den Betroffenen anonym und kostenfrei therapeutische Hilfe unter Schweigepflicht.

„Mit dem Projekt setzen wir auf Prävention. Unser Ziel ist es, sexuelle Übergriffe zu verhindern, indem wir Hilfe bieten, bevor anderen Menschen Leid zugefügt wird“, erklärt der Leiter des Arbeitsbereichs, Tillmann Krüger.

Jugendliche, die einmal wegen sexualisierter Gewalt straffällig geworden sind, werden häufig wiederholt zu Täterinnen oder Tätern. „Deshalb ist es wichtig, sich Hilfe zu holen, bevor es zu einem Übergriff kommt“, er­klärte Laura Budnik. Sie und Jennifer Bingemer sind die Projekttherapeutinnen, die Jugendliche in der „180 Grad“-Ambulanz betreuen.

Die Therapeutinnen stellen dabei zunächst fest, ob ein Therapiebedarf besteht. Ist dies der Fall, durchlaufen die Jugendlichen eine Einzeltherapie mit verschiedenen Modulen. Dabei geht es unter anderem um Emoti­onsregulation, persönliche Einstellungen, Risikosituationen und soziales Verhalten.

„Da wir die Menschen ganzheitlich sehen, berücksichtigen wir auch eventuelle andere Erkrankungen, die bei der dysregulierten Sexualität eine Rolle spielen“, erläuterte Budnik. Durch die Behandlung sollen die jungen Menschen lernen, ihre Impulse zu kontrollieren und Grenzen zu akzeptieren. Die Therapie dauert ein bis zwei Jahre, Medikamente sind nicht vorgesehen.

Seit dem Start des Projekts im September 2022 erhält das Projektteam regelmäßig Anfragen von ratsuchen­den Jugendlichen. Außerdem ist laut Arbeitsgruppe das Interesse anderer Einrichtungen wie Jugendschutz­organisationen, Schulen, Universitäten und psychiatrischen Kliniken groß.

hil

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