Klimawandel ist starke psychische Belastung

Hamburg – Der Klimawandel und die Angst vor Extremwetterereignissen belasten die Psyche vieler Menschen. Das zeigt eine Umfrage der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) mit Unterstützung der mkk – meine krankenkasse unter rund 4.500 Studierenden in Deutschland.
Ziel der Erhebung war, das Ausmaß der psychischen Belastung von Studierenden im Zusammenhang mit dem Klimawandel sowie deren Unterstützungsbedarf zu erfassen. An der Onlinebefragung nahmen rund 4.500 Studierende von etwa 200 Hochschulen in ganz Deutschland teil.
Knapp über die Hälfte waren 21 bis 25 Jahre alt. Bei der Mehrzahl handelte es sich um weibliche Personen (60,7 Prozent), männliche Personen machten rund 35 Prozent aus. Die übrigen ordneten sich in den Kategorien „divers“ (2,6 Prozent) oder „andere“ (0,4 Prozent) ein. 1,7 Prozent machten keine Angabe zum Geschlecht.
Laut der Befragung schätzen 54,4 Prozent ihre psychische Gesundheit als „gut“ oder „sehr gut“ ein, 45,4 Prozent als mäßig bis sehr schlecht. Gut die Hälfte der Teilnehmenden litt unter Angst vor dem Klimawandel – sie wiesen auf der Climate Change Anxiety Scale einen Wert von 21 oder höher auf.
Frauen (57,6 Prozent) und diverse Personen (80,5 Prozent) waren überdurchschnittlich davon betroffen. Bei 42,2 Prozent aller Teilnehmenden war die Angst „stark bis extrem stark“. Mehr als die Hälfte der Studierenden gab an, Hitzeperioden als psychisch belastend zu empfinden.
Die Climate Change Anxiety Scale (CCAS) ist ein psychometrisches Instrument zur Messung von klimabezogener Angst („climate anxiety“). Es wurde 2020 entwickelt, um zu erfassen, wie stark Menschen emotional, kognitiv und funktional auf die Bedrohung durch den Klimawandel reagieren.
Einige Faktoren erhöhen laut der Befragung die klimabezogener Angst deutlich. Größer waren die Sorgen zum Beispiel bei denjenigen, die unter einer psychischen Erkrankung litten. Von stärkeren Belastungen berichteten zudem eher Personen, die davon überzeugt waren, dass der Klimawandel real und menschengemacht ist, die sich intensiv für den Klimaschutz einsetzen ist oder die ein Extremwetterereignis selbst erlebt hatten.
„Die Umfrage zeigt: Die Angst vor dem Klimawandel unter Studierenden ist real, ihr Ausmaß ist abhängig von individuellen Faktoren“, fasst die Studienautorin und Gesundheitswissenschaftlerin Juliane Stolz von der HAW Hamburg die Ergebnisse zusammen. Sie betont allerdings, dass die Stichprobe zwar groß gewesen sei, aber nicht repräsentativ. Zudem würden nur Korrelationen aufgezeigt, keine Kausalitäten.
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