Hochschulen

Künstliche Intelligenz soll krankheitsrelevante Gene aufspüren

  • Mittwoch, 11. Oktober 2023
/your123, stock.adobe.com
/your123, stock.adobe.com

Berlin – Viele Erkrankungen haben einen genetischen Hintergrund. Maik Pietzner, Leiter in der Arbeitsgruppe „Computational Medicine“ des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), will jetzt künstliche Intelligenz (KI) zur Aufarbeitung großer Datenmengen nutzen, um krankheitsrelevante Gene aufzuspüren und damit Ansatzpunkte für die Behandlung zu gewinnen.

Der Europäische Forschungsrat unterstützt das Vorhaben namens „GenDrug“ mit einem sogenannten ERC-Starting Grant in Höhe von 1,5 Millionen Euro über fünf Jahre.

„Es gibt hunderte von häufigen – oft chronischen – Krankheiten, für die bislang keine wirklich guten Medikamente zur Verfügung stehen. Mit ‚GenDrug‘ möchten wir dazu beitragen, die Situation der betroffenen Patienten zu verbessern“, erklärt Pietzner.

Während vor allem Krankheiten mit hoher Sterblichkeit wie Krebserkrankungen intensiv erforscht würden, seien Krankheiten mit weniger spektakulären Verläufen weniger im Fokus. In ihre Erforschung und die Entwicklung wirksamer Medikamente werde weit weniger investiert – und das obwohl auch diese Erkrankungen die Lebensqualität im Alltag erheblich einschränkten.

„Auf solchen oft vernachlässigten Erkrankungen liegt unser Fokus. Unser Ziel ist, krankheitsspezifische kleine Veränderungen in den Genen und damit Zielstrukturen für innovative Medikamente zu finden“, so Pietzner.

Dabei wollen die Forscherinnen und Forscher neue Wege beschreiten: Geplant ist, Erkenntnisse der Genomsequenzierung mit elektronischen Gesundheitsdaten zu verknüpfen und unter Verwendung von KI nach bislang unbekannten Zusammenhängen zwischen Genetik und Krankheitsmanifestation zu suchen. „Wir gehen davon aus, dass sich bei Sichtung der riesigen Datenpools genetische Signaturen herauskristallisieren, die für bestimmte Krankheiten typisch sind“, so Pietzner.

Die ERC-Starting-Grants unterstützen Wissenschaftler, die nach ihrer Promotion einen ungewöhnlichen Forschungsansatz zu einem frei gewählten Thema verfolgen.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung