Hochschulen

Ministerium fördert Forschung zur personalisierten Hirnstimulation nach Schlaganfall

  • Montag, 19. September 2022
/Siarhei, stock.adobe.com
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Tübingen – Eine Arbeitsgruppe des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung und des Universitätsklinikums Tübingen leitet eine neue Multizentrenuntersuchung zum Nutzen einer personalisierten Hirnstimulation nach Schlaganfall.

Patienten sollen danach bereits in den ersten zwei Wochen nach einem Schlaganfall die Behandlung erhalten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt mit 1,6 Millionen Euro.

„Bei der Studie verwenden wir transkranielle Magnetstimulation, kurz TMS“, erläuterte die Studienärztin Anne Lieb. Leichte Magnetimpulse sollen dabei Gehirnzellen dazu bringen, neue Verknüpfungen einzugehen, um die alten zerstörten Verbindungen zu ersetzen.

Die Forscher wollen bei ihrem Ansatz die Stimulation exakt auf den Hirnzustand von Patienten abstimmen. Dazu analysiert ein Elektroenzephalogramm (EEG) den momentanen Erregungszustand des Gehirns in Echt­zeit und ermöglicht so, die Magnetimpulse zum optimalen Zeitpunkt zu setzen.

„Mit dieser sogenannten Closed-Loop-Methode haben wir schon Hand- oder Armlähmungen einzelner Schlag­anfallpatientinnen und -patienten erfolgreich behandeln können,“ berichtet der Studienleiter Ulf Ziemann.

Allerdings erfolgte die Stimulation in einer späteren Krankheitsphase – der Schlaganfall lag bereits mehrere Wochen oder Monate zurück.

Nun soll die personalisierte Hirnstimulation erstmals in der Akutphase eines Schlaganfalls angewendet und systematisch untersucht werden. „In den ersten Tagen nach einem Schlaganfall geschieht ganz viel im Gehirn.

Durch einen frühzeitigen Beginn der Therapie erhoffen wir uns daher den bestmöglichen Erfolg“, so Ziemann. Neben Tübingen sind die Universitätsklinika in Köln, Leipzig, Greifswald, Mainz und Münster beteiligt.

hil

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