Netzwerk für medizinische Versorgung in der Lausitz aufbauen

Potsdam – Die Brandenburger Landesregierung will mit der Gründung einer Universitätsmedizin in Cottbus ein Netzwerk aufbauen, das Forschung und Lehre aller Bereiche der Gesundheitsversorgung umfasst.
Am Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus solle auch der dringend benötigte Nachwuchs an Fachkräften etwa in der Pflege praxisnah und orientiert an den Bedürfnissen der Patienten ausgebildet werden, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) heute bei der Vorstellung der Modellregion „Gesundheit Lausitz“.
Dafür hatten zuvor 21 Vertreter von Verbänden der Gesundheitswirtschaft und der Ärzte sowie der Krankenkassen eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben.
Die medizinische Fakultät soll im kommenden Jahr etabliert werden und im Wintersemester 2026/27 sollen die ersten Studenten starten. Ziel sei es, jährlich rund 200 Ärzte auszubilden, sagte Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD). Dafür sollen 60 Professuren geschaffen werden.
„Wir wollen eine Unimedizin, für die die Patientenversorgung nicht lästige Pflicht, sondern vorrangige Aufgabe ist“, betonte Schüle. Dazu gehöre wesentlich auch der Ausbau der Digitalisierung in der Medizin. „Wir wollen die Patienten nicht mehr von A nach B schieben, sondern auch mit Hilfe der Telemedizin die Diagnostik und den Behandlungsplan vor Ort erstellen“, sagte die Ministerin.
Brandenburg sei ein Land mit einer demografisch überalterten Einwohnerschaft und habe gleichzeitig den geringsten Anteil an jungen Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren, mahnte Nonnemacher. Dies zeige deutlich, dass einerseits der notwendige Nachwuchs für die medizinischen Berufe fehle und gleichzeitig der Bedarf in der Gesundheitsversorgung und Pflege steige.
Der geplante Aufbau einer Universitätsmedizin in Cottbus soll aus dem Strukturfonds des Bundes für die Kohleregionen finanziert werden. Der Bedarf dafür liege nach dem Gutachten der Expertenkommission bei 1,9 Milliarden Euro, sagte Schüle.
Darüber werde derzeit mit dem Bund verhandelt. Die Kosten für den laufenden Betrieb und die Lehre, die vom Land getragen werden müssen, hatte die Projektbeauftragte der Landesregierung, Ulrike Gutheil, mit rund 150 Millionen Euro jährlich beziffert.
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