Neues bundesweites Forschungsnetzwerk zu Autopsien

Hamburg/Aachen – Ärzte des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Uniklinik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen haben ein bundesweites „Deutsches Forschungsnetzwerk Autopsien bei Pandemien“ (Defeat Pandemics) gegründet.
Es soll dazu beitragen, bei Autopsien gewonnene Daten und Erkenntnisse für die Bewältigung der aktuellen Pandemie und künftiger Infektionsgeschehen zu nutzen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Vorhaben im Rahmen des „Netzwerkes Universitätsmedizin“ mit fast sieben Millionen Euro.
„Autopsien können sehr schnell wichtige Erkenntnisse liefern, die die Risikoermittlung, Diagnostik und Behandlung der Patienten entscheidend verbessert“, erläuterte Martin Aepfelbacher, Forschungsdekan des UKE und einer der beiden Sprecher des neuen Netzwerks.
„Um die derzeitige Pandemie aufzuarbeiten, auf eine mögliche zweite Welle vorbereitet zu sein und generell Strukturen zu schaffen, um für zukünftige Epidemien und Pandemien gewappnet zu sein, bedarf es eines nationalen Registers mit vielfältigen Daten aus Autopsien“, sagte Peter Boor, Netzwerksprecher der Uniklinik RWTH Aachen.
Hierfür sei eine systematische Analyse gesammelter Gewebe und Körperflüssigkeiten etwa in Form von virologischen, genomischen oder bildgebenden Untersuchungen notwendig, so der Wissenschaftler.
An dem neuen Forschungsverbund sind 27 deutsche Universitätskliniken sowie zahlreiche Institutionen wie das Robert-Koch-Institut (RKI), das Henrich Pette-Institut (HPI), die Fachgesellschaften für Pathologie, Neuropathologie und Rechtsmedizin, das Bundeswehrkrankenhaus Ulm und die Gesellschaft für Virologie beteiligt.
„Die Vielzahl der beteiligten Einrichtungen unterstreicht den Gedanken der Vernetzung, gemeinsam schneller und effektiver zu Lösungen zu kommen. Insbesondere der translationale Gedanke, dass die Patienten unmittelbar von den Erkenntnissen der Wissenschaft profitieren können, macht das neue Autopsie-Netzwerk so wertvoll“, sagte Blanche Schwappach-Pignataro, Dekanin der Medizinischen Fakultät des UKE.
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