Neues Zentrum für Antibiotikaforschung nimmt Arbeit auf

Bochum – Nach dreijähriger Planungs- und Aufbauzeit hat in Bochum das neue „Center für systembasierte Antibiotikaforschung“ (CESAR) eröffnet.
Hintergrund ist, dass Infektionskrankheiten laut Ruhr Universität Bochum in den Industriestaaten wieder die dritthäufigste Todesursache sind – insbesondere, weil immer mehr Keime gegen vorhandene Antibiotika resistent sind.
„Wir müssen dringend neue antibiotische Wirkstoffe finden – und wir sind sicher, dass es sie gibt“, sagte Julia Bandow, Leiterin des CESAR.
Die Forschungsgruppen wollen als Ausgangspunkt für die systematische Suche nach neuen Wirkstoffen wiederum Bakterien nutzen – denn sie konkurrieren in ihren Lebensräumen untereinander um Ressourcen und schütten Stoffe aus, um sich gegenseitig zu bekämpfen.
Ein Bakterium kann mitunter bis zu 1.000 Substanzen abgeben, deren Wirkung auf andere Organismen zumeist unbekannt ist. Diese Stoffe will das CESAR-Team mithilfe von Techniken wie der Flüssigkeitschromatografie-gekoppelten Massenspektrometrie aufspüren, um sie aufzureinigen und ihre Wirkung auf bakterielle Krankheitserreger zu charakterisieren.
„Was das Zentrum so einzigartig macht, ist, dass wir uns nicht von Anfang an nur auf einzelne Substanzen konzentrieren, sondern untersuchen, was eine Bakterienkultur als Ganzes produziert“, erläuterte Bandow den systembasierten Ansatz.
Der Aufbau von CESAR wurde vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Land Nordrhein-Westfalen mit rund vier Millionen Euro gefördert.
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