Prämie für Intensivpflegekräfte sorgt für Unmut

Gießen – Das Universitätsklinikum in Gießen (UKGM) bezahlt neuen Intensivpflegekräften 5.000 Euro Prämie – und zieht damit den Unmut der Beschäftigten auf sich. Hintergrund sind der Pflegenotstand und die wieder steigende Zahl von COVID-19-Patienten. Zuvor hatte der Hessische Rundfunk berichtet.
Die Prämie werde gezahlt, „bis wir den notwendigen Stand der Personalausstattung erreicht haben“, teilte das Klinikum heute mit. Als Bedingung müssen die Neulinge Vollzeit arbeiten und sich verpflichten, mindestens zwei Jahre zu bleiben. Die Prämie wird erst nach bestandener Probezeit ausgezahlt.
Die Coronapandemie habe zu einer sehr hohen Belastung geführt – und in der Folge zu einem erhöhten Krankenstand und vermehrtem Ausscheiden von Pflegekräften.
„Gerade angesichts der jetzt wieder ansteigenden Zahlen der COVID-19-Infektionen ist es somit von essenzieller Bedeutung für die Versorgungspflicht, die das Uniklinikum in Gießen für die mittelhessische Region hat, zusätzliche Pflegekräfte zu gewinnen“, begründete Klinikdirektor Werner Seeger die Maßnahme. Damit wolle man auch die Zahl teuerer Leiharbeitskräfte reduzieren „und die Belastungsdichte unserer Mitarbeiter im Intensivbereich nachhaltig reduzieren“.
Die Gewerkschaft Verdi kritisiert die Aktion. Die Auslobung von 5.000 Euro Prämie werde als Affront wahrgenommen, sagte Fabian Dzewas-Rehm, zuständiger Gewerkschaftssekretär von Verdi Hessen. Fachkräfte könnten dauerhaft nur gewonnen werden, wenn sich strukturell etwas verändere.
„Wir brauchen bessere Arbeitsbedingungen und deutlich höhere Löhne.“ Der angebliche Fachkräftemangel sei vor allem ein Mangel an guten Arbeitsbedingungen. „Viele Beschäftigte reduzieren ihre Stellen oder flüchten ganz aus dem Beruf.“
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