Hochschulen

Reallabor soll Ordnung in das Datenmeer im Gesundheitswesen bringen

  • Mittwoch, 6. April 2022
/peterschreiber.media, stock.adobe.com
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Stuttgart – Die Flut der Daten im Gesundheitswesen ist gewaltig. Allerdings werden all diese Daten bis­lang nach Angaben von Land Baden-Württemberg und Krankenkassen nicht syste­matisch ausgewertet, die Masse bleibe ungenutzt. Das soll sich in Baden-Württemberg künftig ändern.

Mit künstlicher Intelligenz (KI) hofft das Land, die Datenmengen im Gesundheitswesen besser bündeln und Prognosen für Krankheiten und Therapien genauer stellen zu können. In einem sogenannten Realla­bor sollen Mittel und Wege dafür möglichst praxisnah ausprobiert werden.

Aus dem Testraum heraus sollen Initiativen in den Alltag gebracht werden, sagte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) gestern in Stuttgart. Das Land stellt laut Kabinettsbeschluss 2,35 Millionen Euro zur Verfügung.

„Künstliche Intelligenz wird die medizinische und pflegerische Versorgung im Land revolutionieren“, sagte Lucha. Bisher sei sie oft ein reines Forschungsthema, ohne dass Patientinnen und Patienten davon konkret profitieren. „Das muss sich ändern.“

Um den Datenschutz im Reallabor sorgt sich der Minister nicht: „Der Rechtsrahmen, den Reallabore bie­ten, dieser Experimentierrahmen sieht Bedingungen vor, dass wir bisher geltende rechtliche Restriktio­nen nicht zwingend anwenden müssen.“

Es sei aber wichtig zu beweisen, „dass wir natürlich keinen Schmu treiben“. Der Datenschutzbeauftragte solle eingebunden, Sicherheit und Nutzung sollten miteinander verbunden werden.

Applaus kommt von der Techniker Krankenkasse (TK). Auch sie sieht einen Mangel an Datenförderung in ihrer Branche: „Bisher haben wir einen großen Datenschatz im Gesundheitswesen, der entweder gar nicht oder nur unzureichend genutzt wird“, sagte Nadia Mussa, die Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg.

Um Versicherte besser versorgen zu können, müssten Krankenkassen verschiedene Daten, die wir als Krankenkasse haben, nutzen und miteinander verknüpfen dürfen. „KI spielt dabei eine große Rolle“, sagte Mussa.

Als Reallabore werden Testräume bezeichnet, in denen unter realen Bedingungen Technologien, Produk­te, Dienstleistungen oder Ansätze erprobt werden.

Ziel ist es, auch unkonventionellen Lösungen ausprobieren und alltagstauglich machen zu können. Als Experimentierräume werden Reallabore in Baden-Württemberg bereits seit mehreren Jahren unter anderem vom Wissenschafts- und auch vom Gesundheitsministerium unterstützt.

dpa

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