Hochschulen

Rekordzahl an Clinician-Scientist-Pro­grammen in Deutschland

  • Donnerstag, 9. März 2023
/Vladimir Borovic, stock.adobe.com
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Berlin – In den vergangenen Jahren haben die Medizinischen Fakultäten in Deutschland immer mehr Clini­cian-Scientist-Programme eingerichtet. Das zeigt eine neue Umfrage des Medizinischen Fakultätentages (MFT). Danach gab es im Jahr 2015 acht solcher Programme, 2018 bereits 29 und aktuell 82.

„Die aktuelle Umfrage zeigt eine sehr erfreuliche Entwicklung“, sagte Matthias Frosch, Präsident des MFT. Nachwuchswissenschaftler seien der Motor für den medizinischen Fortschritt und somit die bestmögliche Patientenversorgung in Deutschland. Die Clinician-Scientist-Programme bildeten in der Verbindung von For­schung und Klinikalltag den Kern dessen, was die Universitätsmedizin ausmache.

Laut der Umfrage haben im Jahr 2021 349 Personen ein solches Programm begonnen, 203 Männer und 146 Frauen. Die reguläre Förderdauer pro Fellow im Programm reicht von vier bis 96 Monaten. Die meisten Pro­gramme (50) sehen eine Förderdauer von 36 Monaten vor. 76 Programme bieten allerdings die Möglichkeit, diese wegen externer Forschungsaufenthalte oder aus privaten Gründen zu unterbrechen.

74 Programme stehen Personen aus allen medizinischen Fachdisziplinen offen. Ein wissenschaftliches Mento­ring bieten 76 Programme, ein verpflichtendes Curriculum sehen 68 Programme vor.

„Nahezu an allen medizinischen Fakultäten in Deutschland sind mittlerweile Clinician-Scientist-Programme, die jungen Wissenschaftlern die Vereinbarkeit von forschender und klinischer Tätigkeit ermöglichen, etabliert oder in der konkreten Planung“, hieß es aus dem MFT.

Der Fakultätentag sieht dennoch Handlungsbedarf: Zum einen sei erforderlich, dass mehr Landesärztekamm­ern die Forschungszeit für die Fachärzteausbildung regelhaft anerkennen. Bislang habe nur ein Drittel aller Standorte eine feste Vereinbarung mit der jeweils zuständigen Landesärztekammer abschließen können. Außerdem müsse die Finanzierung der Programme gesichert werden.

„Durch die stark gestiegenen Energiekosten muss an den medizinischen Fakultäten derzeit mehr als sonst gespart werden. Leider ist zu befürchten, dass die Sparmaßnahmen auf Kosten von Bereichen gehen, deren Ergebnisse nicht unmittelbar und kurzfristig sichtbar werden, sondern auf die Zukunft einzahlen wie unter andere die Clinician-Scientist-Programme. Hier müssen wir derzeit doppelt wachsam sein“, so Frosch.

hil

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