Sonderforschungsbereich zur Narbenbildung am Herzen in Freiburg

Freiburg – Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) zur Narbenbildung am Herzen unter Federführung des Instituts für Experimentelle Kardiovaskuläre Medizin (IEKM) am Universitäts-Herzzentrum Freiburg/Bad Krozingen.
Für das Vorhaben mit dem Titel „Die heterozelluläre Natur kardialer Läsionen: Identitäten, Interaktionen, Implikationen“ stehen ab Juli 2020 für vier Jahre insgesamt elf Millionen Euro bereit.
Etwa zwei Drittel des Herz-Volumens bestehen aus Kardiomyozyten, also Herzmuskelzellen. Zahlenmäßig bilden aber die deutlich kleineren Nicht-Myozyten – zum Beispiel Bindegewebs- und Immunzellen – das Gros der Zellen im Herzen.
Nach Gewebeschädigungen wie beim Herzinfarkt sind diese Zellen laut den Wissenschaftlern der Schlüssel für Reparatur und Gewebeumbau. Sie unterstützen die strukturelle Integrität des Herzens, können aber auch die normale elektrische Aktivität im Herzen stören.
„Das Wissen über die zellulären Eigenschaften von Nicht-Myozyten, über ihrer Interaktionen mit Kardiomyozyten, und die Nutzung dieses Wissens zur Steuerung von Reparaturprozessen steckt noch in den Kinderschuhen“, erläuterte der SFB-Sprecher Peter Kohl.
Die Forschung im SFB soll langfristig neue Möglichkeiten für die Diagnose und Therapie von Herzkrankheiten eröffnen. Dabei geht es nicht primär um Narbenvermeidung oder Rückverwandlung in funktionierendes Muskelgewebe.
Ziel der Arbeit ist laut den Wissenschaftlern vielmehr, die natürlichen Reparaturprozesse dahingehend zu beeinflussen, dass Narben ihre wichtige Reparaturfunktion ausüben, ohne dass schädliche Nebenwirkungen entstehen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: