Hochschulen

Spezial-Mikroskop soll Tumordiagnostik schneller und genauer machen

  • Dienstag, 8. März 2022
Im EU Verbund CHARM arbeitet die Jenaer HNO-Klinik mit am Prototyp eines Raman-Mikroskops. /Christin Ebert, Universitätsklinikum Jena
Im EU Verbund CHARM arbeitet die Jenaer HNO-Klinik mit am Prototyp eines Raman-Mikroskops. /Christin Ebert, Universitätsklinikum Jena

Jena – Das European Innovation Council fördert die Entwicklung eines neuartigen Mikroskops, das mittels der sogenannten Raman-Bildgebungstechnologie und künstlicher Intelligenz die Krebsdiagnostik beschleunigen und vereinfachen soll. Die Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Jena ist einer der sechs Partner des Forschungsverbundes. Diesem stehen für das Vorhaben insgesamt 3,3 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Beurteilung von Gewebeproben – ob sie Tumorzellen enthalten, in welchem Stadium der Tumor ist und wie er sich entwickeln wird – ist zeitaufwändig und hängt von der Erfahrung des Untersuchers ab. Zudem liefert die histopathologische Analyse keine Informationen über molekulare Eigenschaften der Krebszellen, die den Therapieerfolg beeinflussen können. Die Raman-Spektroskopie ist ein Verfahren, das ohne Färbung des Gewebes auskommt und auch molekulare Signaturen erfasst.

„Als Referenz stellen wir etwa 100 Proben von Patienten mit und ohne Kopf-Hals-Tumoren und unsere pathologische Expertise zur Verfügung. Mit Hilfe von maschinellen Lernalgorithmen wird daran das Analyse- und Auswertetool konfiguriert und getestet“, beschreibt Orlando Guntinas-Lichius, Direktor der HNO-Klinik des UKJ, das mit 0,5 Millionen Euro geförderte Jenaer Arbeitspaket.

Die Partnerinstitutionen widmen sich der Anpassung der Laserquelle, eines ultraschnellen sogenannten Faserlasers, dem optischen Design des Raman-Mikroskops und der Software für die Signalverarbeitung und -auswertung. „Es ist spannend, auf diese Weise wissenschaftlich und als Anwender an der Entwicklung eines Gerätes mitzuwirken, das zu schnelleren, sichereren und individuelleren Therapieentscheidungen beiträgt“, sagte Guntinas-Lichius.

Das Projekt wird vom italienischen Unternehmen Cambridge Raman Imaging koordiniert. Beteiligt sind neben den Jenaer Wissenschaftlern Arbeitsgruppen der University of Cambridge, der Politecnico Di Milano und des Consiglio Nazionale Delle Ricerche und die Firmen INsociety aus Italien und Inspiralia aus Spanien.

hil

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