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Telemedizin: Projekt zur Palliativversorgung auf Intensivstationen aufgesetzt

  • Donnerstag, 18. Januar 2024

Berlin – Nicht jede Klinik mit intensivmedizinischer Versorgung verfügt über spezialisierte palliativmedizini­sche Expertise. Ein internationales Forschungskonsortium unter Leitung der Charité – Universitätsmedizin Berlin untersucht daher jetzt, ob und wie telemedizinische Beratungen die Palliativversorgung auf Intensiv­sta­tionen verbessern könnten.

Die Kommission der Europäischen Union (EU) fördert das Projekt „Enhancing palliative care in ICU“ (EPIC) für fünf Jahre mit insgesamt rund 6,3 Millionen Euro.

An dem Forschungsprojekt nehmen rund 2.000 Patienten und ihre Familienmitglieder teil. Es wird in sieben klinischen Zentren mit Palliativmedizin sowie 23 multidisziplinären Intensivstationen in fünf europäischen Ländern durchgeführt.

„Ein systematischer Einsatz von Telemedizin, mit der Expertinnen und Experten virtuell und somit schnell und ortsunabhängig hinzugezogen werden können, könnte die Palliativversorgung auf Intensivstationen noch deutlich verbessern“, sagte Claudia Spies, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin an der Charité.

Bevor die telemedizinische Beratungsphase startet, soll das Klinikpersonal der teilnehmenden Intensivstatio­nen zunächst palliativmedizinisch geschult werden. Außerdem wird die Arbeitsgruppe Checklisten erarbeiten, die die Teams in den Kliniken dabei unterstützen sollen, möglichst frühzeitig solche Patienten zu erkennen, die von einer spezialisierten Palliativversorgung profitieren.

„Wir hoffen, dass aus unserem Projekt Handlungsempfehlungen hervorgehen werden, die wir Fachgesell­schaften zur Verfügung stellen können, und die in die Aus-, Fort- und Weiterbildung des multiprofessionellen intensivmedizinischen Nachwuchses einfließen können“, betonte Spies.

Mit EPIC verfolgen die Forschenden auch das Ziel, die Liegedauer auf Intensivstationen zu verkürzen, was laut dem Projektteam insbesondere für die Betroffenen von großem Wert ist.

„Palliativmedizinisch optimal versorgte Patientinnen und Patienten mit schweren, nicht heilbaren Erkran­kungen verbringen ihre letzten Tage dann hoffentlich nicht – außer es gibt einen schwerwiegenden Grund – auf der Intensivstation. Das kann für sie und ihre Familien in dieser äußerst kritischen und hochvulnerablen Phase am Ende des Lebens ein Segen sein“, so Spies.

hil

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