Tübinger Arbeitsgruppe untersucht die Alterung von Nervenzellen

Tübingen – Ein Forschungsnetzwerk unter Federführung des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung, dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen und der Universität Tübingen untersucht, wie Nervenzellen altern und anfällig für neurodegenerative Erkrankungen werden. Die Chan-Zuckerberg-Initiative fördert das Projekt mit rund 1,6 Millionen US-Dollar.
Die Gesundheit von Nervenzellen ist laut dem Forschungsteam eng mit den sie umgebenden Gliazellen verbunden. Es sei aber weitgehend unklar, welche Rolle diese Gliazellen bei altersbedingten Erkrankungen spielen. Die Wissenschaftler wollen daher die Hypothese überprüfen, dass neuronale Fehlfunktionen vor allem durch Veränderungen in Gliazellen hervorgerufen werden.
Für die Studie nutzt das Team Gewebe von Patienten, das aus Operationen stammt. „Um einen tieferliegenden Hirntumor oder einen Epilepsieherd zu erreichen, muss oft gesundes Gewebe entfernt werden, das den Weg dahin versperrt“, erklärt die Studienleiterin Deborah Kronenberg-Versteeg.
Die Forscher ließen das im Labor kultivierte Gewebe gezielt erkranken, um altersbedingte Krankheitsprozesse besser zu verstehen. „Dies geschieht etwa mithilfe sogenannter seeds“, so Kronenberg-Versteeg. Dies sind kleine Klümpchen falsch gefalteter Eiweiße, die in Nervenzellen krankhafte Veränderungen hervorrufen, an deren Ende eine neurodegenerative Erkrankung wie Alzheimer oder Parkinson steht.
Auf diese Weise ist es dem Forschungsteam möglich, im Detail auf molekularer und zellulärer Ebene zu schauen, welche Faktoren im Erkrankungsprozess in den Nerven- und Gliazellen eine Rolle spielen – und wie beide Zelltypen untereinander interagieren.
Das Verfahren hat das Team im Rahmen einer Pilotstudie etabliert, die ebenfalls von der Chan-Zuckerberg-Initiative gefördert wurde.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: