UKGM: Klinikbeschäftigte drängen auf Arbeitsplatzgarantien

Marburg – Beschäftigte des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM) haben heute bei einem Streik sichere Arbeitsbedingungen in dem privatisierten Krankenhaus gefordert. Nach Angaben von Fabian Dzewas-Rehm von der Gewerkschaft Verdi nahmen in Marburg rund 350 Menschen teil.
Die Mitarbeiter fürchten eine Aufgliederung des Unternehmens und Kündigungen sowie das Auslaufen von Übernahmegarantien für Auszubildende, weil der Mehrheitseigner Rhön-Klinikum-AG eine Zukunftsvereinbarung gekündigt habe, sagte Dzewas-Rehm. Man wolle wieder einen Tarifvertrag.
Durch den Ausstand hätten rund drei Viertel der Operationen heute verschoben werden müssen, es seien planbare Eingriffe gewesen, sagte Dzewas-Rehm. Auch einige Ambulanzen blieben geschlossen.
Beteiligt am Streik hätten sich Mitarbeiter der verschiedensten Professionen – von Pflege- und Therapieberufen über Techniker bis hin zum Sozialdienst. In der kommenden Woche sollen die Arbeitsniederlegungen am Standort Gießen fortgesetzt werden.
Das Klinikum sieht die Arbeitsniederlegungen kritisch. „In der jetzigen Situation, mitten in den Verhandlungen mit dem Land Hessen und immer noch ohne konkrete Ergebnisse, sehen wir weiterhin keine Grundlage für die Forderungen der Gewerkschaft Verdi nach einem Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung des UKGM, Gunther Weiß.
Daher fordere man die Beschäftigten auf, sich nicht an den Arbeitsniederlegungen zu beteiligen. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers waren Notdienstvereinbarungen getroffen worden, es könne aber zu Verzögerungen in den bestreikten Bereichen kommen.
Erst Ende Juni hatten leitende Mediziner eine rasche Einigung über die Zukunft des UKGM gefordert. Die Gespräche laufen zwischen dem Land Hessen, das noch fünf Prozent an dem 2006 privatisierten Universitätsklinikum hält, und dem Mehrheitseigner, der Rhön-Klinikum-AG, die zwischenzeitlich vom Klinikkonzern Asklepios aufgekauft wurde.
Der Rhön-Vorstandsvorsitzende Christian Höftberger hatte Mitte Juni die Kündigung der Zukunftsvereinbarung aus dem Jahr 2017 unter anderem damit begründet, dass dem UKGM Investitionsmittel für Universitätskliniken in Deutschland vorenthalten würden.
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