Unikliniken starten Aktion gegen sexualisierte Belästigung

Ulm/Freiburg – Die Universitätskliniken in Baden-Württemberg starten verschiedene Aktionen gegen sexualisierte Belästigung am Arbeitsplatz. Dazu gehören Anlaufstellen und Hilfsangebote.
„Mit der Kampagne möchten wir ein Bewusstsein für sexualisierte Worte, Blicke oder Gesten, Anspielungen oder körperliche Übergriffe schaffen“, erklärte der leitende ärztliche Direktor und Vorstandschef am Universitätsklinikum Ulm, Udo Kaisers. Es ziehen demnach auch die Unikliniken Freiburg, Heidelberg und Tübingen mit.
Die Kliniken handeln nach einer Umfrage unter Beschäftigten aus dem Jahr 2022. Am häufigsten wurde über sexualisierte Belästigung durch Kollegen sowie Patienten berichtet, teilte die Uniklinik mit. Befragt wurden damals knapp 10.000 Beschäftige aus den vier Häusern.
„Bei der Befragung haben wir uns bewusst für den Begriff „sexualisierte Belästigung“ entschieden, um zu verdeutlichen, dass es nicht um eine rein sexuelle Intention geht, sondern auch um die Ausübung von Macht und Kontrolle“, erklärte die stellvertretende ärztliche Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie an der Ulmer Uniklinik, Vera Clemens.
Im Gesundheitssystem seien Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse häufig ausgeprägter als an anderen Arbeitsplätzen. „Unter anderem findet sexualisierte Belästigung deswegen hier besonders häufig statt.“
Clemens war Mitinitiatorin und Projektleiterin der Befragung an den Universitätskliniken. Schutzkonzepte und bestimmte Dienstvereinbarungen sollen künftig Beschäftigte und Patienten vor diskriminierendem Verhalten bewahren, wie die Kliniken berichteten.
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