Hochschulen

Universitäres Herzzentrum Hamburg: Kooperationsprojekt „Heart in Space“ mit der NASA

  • Donnerstag, 28. Juli 2016
Uploaded: 27.07.2016 21:12:15 by gießelmann
Astronaut Barry "Butch" Wilmore installiert die Forschungs-Hardware für Nager in der "Microgravity Science Glovebox" auf der International Space Station ISS /NASA

Hamburg/San Francisco – Die NASA hat einen mit 750.000 US Dollar dotierten Forschungsauftrag an das Universitäre Herzzentrum Hamburg (UHZ) vergeben. Das Team um Sonja Schrepfer soll untersuchen, welchen Einfluss die Schwerelosigkeit auf das kardiovaskuläre System des Menschen hat.

2018 starten zwei Astronauten in einer kleinen Kapsel zum Mars und planen für knapp drei Jahre unterwegs zu sein. Nie zuvor haben Menschen so lange Zeit im All verbracht. Den längsten Raumflug hat mit derzeit 437 Tagen Waleri Poljakow 1994 durchgeführt. Ob bei einem Langzeitaufenthalt in Schwerelosigkeit die Gefäße der Astronauten irreversibel geschädigt werden, wurde bisher nicht erforscht. Gemeinsam mit ihrem Mann Tobias Deuse von der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie hat Schrepfer, Leiterin des Transplant and Stem Cell Immunobiology (TSI) Labs daher die Studienidee entwickelt. „Dass wir unter so vielen Bewerbern tatsächlich den Zuschlag für den Grant der NASA erhielten, hat mich und das gesamte Team unglaublich gefreut.“

In Zellkulturexperimenten konnten die Hamburger Forscher bereits zeigen, dass sich der Gefäßquerschnitt menschlicher Muskelzellen in Schwerelosigkeit verengt und eine Gefäßstenose droht. Ihre Erkenntnisse wollen sie jetzt in einem Modellversuch validieren. „Dieses Forschungsprojekt ist einmalig, da wir Mäuse auf die Internationale Space Station (ISS) geschickt haben“, sagt Schrepfer. In Europa sind in vivo Versuche bisher nicht möglich, da die European Space Station diese nicht durchführt. Seit Dezember 2015 sind Schrepfer und vier ihrer Mitarbeiter aus Hamburg daher in den USA. „Hier habe ich ein zusätzliches Labor an der University of California San Francisco (UCSF) eröffnet, um das Forschungsprojekt zu realisieren.“

Die ersten zehn Mäuse sind nach 30 Tagen auf der ISS bereits zurück. Schon im April haben die Forscher die Gewebeproben analysiert. Jetzt stehen die nächsten zehn Mäuse kurz davor ihre Reise zur ISS anzutreten. Bevor die Ergebnisse veröffentlicht werden, müssen weitere Mäuse die ISS besuchen.

gie

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung