Universität Magdeburg richtet Hausarztklasse ein

Magdeburg – Die Universität Magdeburg bietet Studierenden künftig eine Hausarztklasse an, um sie frühzeitig für die Arbeit als niedergelassener Allgemeinmediziner zu gewinnen. Die Klasse mit etwa 15 bis 20 Studierenden solle zum Wintersemester 2019/20 eingerichtet werden, sagte der Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Magdeburg, Hermann-Josef Rothkötter. Ziel sei es, es als Fakultät und Universitätsklinik gemeinsam zu versuchen, Interesse zu wecken für eine Tätigkeit als Hausarzt in der Region.
Die Medizinstudierenden in der Hausarztklasse widmen sich von Anfang an stärker der Allgemeinmedizin, von bestimmten Wahlangeboten bis zur Berufsfelderkundung und Besuchen auf dem Land. Zudem stünden den Studierenden Mentoren zur Seite. Viele Hausärzte hätten großes Interesse bekundet. Sie seien dann nicht nur Ansprechpartner bei Fragen, die Studierenden absolvierten bei ihnen auch Praxistage in den Semesterferien. So könne eine enge Bindung entstehen.
In Sachsen-Anhalt fehlen Hausärzte, vor allem auf dem Land. Zum Jahresende 2018 gehörte etwa der Altmarkkreis Salzwedel zu den deutschen Regionen mit dem dünnsten Hausärzte-Netz – dort gab es nur 54,5 Hausärzte je 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: Das dichteste Netz wies Kaufbeuren in Bayern mit 95,9 auf.
Die Zahlen stammen aus dem Bundesarztregister. Danach ist Sachsen-Anhalt im Ost-Vergleich Schlusslicht. Landesweit kamen auf 100.000 Einwohner rechnerisch 65,2 Hausärzte. Für viele Praxen werden in den kommenden Jahren Nachfolger gesucht.
Vor dem Start der Hausarztklasse haben die Magdeburger genau nach Halle geschaut. Dort gibt es schon seit 2011 eine Klasse für Allgemeinmedizin. Ursprünglich waren 20 Studierende pro neuem Jahrgang geplant.
„Seit 2017 haben wir so hohe Bewerberzahlen, dass wir 2017 und 2018 je 40 Studierende in den neuen Jahrgang aufnehmen konnten“, hieß es aus dem Institut für Allgemeinmedizin. Aktuell seien 136 Frauen und Männer in die spezielle Klasse eingeschrieben. Die ersten Absolventen würden frühestens 2022 erwartet.
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