Hochschulen

Universitätsmedizin Augsburg forscht zu Gesundheit im Klimawandel

  • Freitag, 18. August 2023
/blacksalmon, stock.adobe.com
/blacksalmon, stock.adobe.com

Augsburg – Der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses fördert zwei Forschungsprojekte der Augsburger Universitätsmedizin zum Themenfeld Gesundheit im Klimawandel.

Dabei geht es zum einen um die Entwicklung eines Vorhersagemodells für umweltbedingten Intensiv- und Beatmungsbedarf an Krankenhäusern, zum anderen um die Verbesserung der Versorgung von Allergikerinnen und Allergikern angesichts des Klimawandels. Für beiden Projekte stehen aus dem Innovationsfonds insgesamt rund 3,5 Millionen Euro bereit.

Fast jede dritte intensivmedizinische Behandlung in Deutschland betrifft laut der Universitätsklinik Patientinnen und Patienten mit akutem Herzinfarkt, akuter Herzinsuffizienz, respiratorischer Insuffizienz, Lungenentzündung, Schlaganfall und akuter Verschlechterung einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung.

„Wir gehen davon aus, dass diese Erkrankungen durch den Klimawandel und der damit einhergehenden Zunahme von Hitzetagen und Extrem­wetter­ereignissen in Kombination mit steigenden Luftschadstoffen noch deutlich häufiger werden“, prognostiziert Philip Raake, Inhaber des Lehrstuhls für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie und Leiter der I. Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum Augsburg.

Gemeinsam mit Elke Hertig, Professorin für Regionalen Klimawandel und Gesundheit, und Christian Hinske, Professor für Datenmanagement und Clinical Decision Support, hat er das Projekt ALERT-ITS ins Leben gerufen.

„Wir wollen ein Modell entwickeln, mit dem wir das Aufkommen umwelt­bedingter Erkrankungen vorhersagen und dokumentieren können“, erläutert Bastian Wein, der das Projekt federführend entwickelt hat. Im Mittelpunkt stehen das regionale Auftreten von bestimmten Umweltbedingungen wie Hitzetagen oder Schadstoffbelastung zum Beispiel durch Ozon und der daraus erwachsende erhöhte Bedarf an intensivmedizinischer Versorgung.

Im Erfolgsfall sollen die gewonnenen Erkenntnisse zur Implementierung eines bundesweiten Monitoringsystems genutzt werden und dazu beitra­gen, dass je nach Wetter- und Klimalage rechtzeitig genügend Intensiv­betten und Beatmungsmöglichkeiten vorgehalten werden.

Das zweite Projekt Melius widmet sich der Versorgung von Allergikerinnen und Allergikern. „Durch den Klimawandel erhöht sich die Allergenbelas­tung. Wir sehen mehr Pollen, aggressivere Pollen und sie fliegen über einen längeren Zeitraum im Jahr“, erläutert Claudia Traidl-Hoffman, Inhaberin des Lehrstuhls für Umweltmedizin an der Universität Augsburg.

Im Rahmen des Projektes will ihre Arbeitsgruppe Risikofaktoren identifizieren, ermitteln, wie die Versorgungssituation der Patientinnen und Patienten aussieht und welche Mehrbelastungen für das Gesundheitssys­tem durch umweltbedingte Allergiebeschwerden zu erwarten sind.

„Mithilfe von Simulationsmodellen erarbeiten wir Prognosen für das Auftreten allergischer Erkrankungen in verschiedenen Klimaszenarien“, so Traidl-Hoffman. Ziel ist, Behandlungspfade für allergische Erkrankungen erarbeiten, die diese klimabedingten Faktoren berücksichtigen.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung