Hochschulen

Virtual-Reality-Anwendung soll für OP-Situationen haptisches Feedback geben

  • Montag, 26. August 2024
/SFIO CRACHO, stock.adobe.com
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Bonn – Ein Konsortium aus Unternehmen, der Technischen Hochschule Köln und dem Universitätsklinikum Bonn (UKB) plant, eine neue Virtual-Reality-(VR)-Trainingsumgebung für ein realitätsgetreues Empfinden bei chirurgischen Operationen zu entwickeln.

Mithilfe von VR besteht die Möglichkeit, OP-Situationen wirklichkeitsnah abzubilden und Trainings risikofrei mit virtuellen Patienten zu erproben. Aktuelle Verfahren stoßen in der Praxis jedoch an ihre Grenzen, da vor allem das haptische Feedback ausbleibt. Dies soll das neue Projekt namens Virtosha beheben.

„Angehende Chirurginnen und Chirurgen müssen in ihrer Ausbildung erfahren, wie sich Operationen anfühlen und ihre Feinmotorik trainieren“, sagte der leitende Oberarzt Kristian Welle, der das Projekt am UKB zu­sammen mit Björn Krüger verantwortet.

Die Arbeitsgruppe konzipiert dafür eine Bohr- und Schraubensimulation, die die Merkmale verschiedener Ge­we­bearten abbildet. „So kann der Widerstand beim Bohren und Schrauben in den Knochen spürbar gemacht und Eingriffe realitätsgenau trainiert werden“, so Welle.

Verschiedene Prozesse und Avatare, also virtuelle Darstellungen von Personen, sollen im neuen System mit­einander verbunden sein, um neue Übungsabläufe zu erstellen.

„Mithilfe einer Software gestalten wir ver­schie­dene Szenarien, wobei Gewebe- und Knochen­eigen­schaften an­passbar sind, um unterschied­liche Patientinnen und Patienten zu simulieren“, betonte Krüger, Leiter der Forschungsgruppe „Personalisierte digitale Gesundheit und Telemedizin“ an der Klinik für Epileptologie des UKB.

Eine realitätsgenaue Darstellung der Gewebe und Knochen sowie die präzise Integration der Handbewe­gungen seien entscheidend für das reale Empfinden in der VR-Umgebung.

David Lähner, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens MindPort, betonte, Chirurgen sollten künftig selbst neue Inhalte erstellen und bestehende Inhalte aktualisieren können. Dadurch könnten mehr verschie­dene Fälle abgedeckt werden. Die langfristige Vision sei, vor den eigent­lichen Eingriffen Operationen an einem digitalen Zwilling üben zu können.

Das Projekt wird im Rahmen des Innovationswettbewerbs Gesünder.IN.NRW mit 1,5 Millionen Euro gefördert. Die Laufzeit beträgt drei Jahre.

hil

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