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Virtuelles Krankenhaus: Neues Projekt der Dermatologie am Uniklinikum Augsburg

  • Freitag, 1. März 2024
/natali_mis, stock.adobe.com
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Wiesbaden – Mittels digitaler Abfrage im Vorfeld eines Klinikbesuchs und virtueller Patientenüberwachung will die Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Augsburg die Versorgung verbes­sern. Davon berichtete die Klinikdirektorin Julia Welzel heute bei der gemeinsamen Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen (BVDD).

Schon vor dem ersten Klinikbesuch sollen zukünftig mittels Chatbot, Sensorik und Bildanalyse die Klassifika­tion einer möglichen Erkrankung und eine Priorisierung in Notfälle, dringliche und elektive Fälle erfolgen. Auch eine Allokation, also eine Zuordnung zu Abteilungen oder Sprechstunden, soll so möglich werden, be­richtet die DDG.

„Alle Informationen werden in einem automatisierten Report zusammengefasst, so dass beim physischen Kontakt in der Klinik der weitere diagnostische und therapeutische Pfad bereits gebahnt ist“, erklärte Welzel, die auch Präsidentin der DDG ist.

Auch bei chronisch Erkrankten oder postoperativ soll das Monitoring teilweise digital erfolgen. „Das bringt viele Vorteile. Bei einer Verschlechterung können wir rasch reagieren“, so Welzel. Dadurch könnten im umge­kehrten Fall eines unauffälligen Verlaufs Kontrollbesuche eingespart werden. Die Plattform stünde bereit, solle aber zunächst drei Monate lang getestet werden, bevor sie von den Patientinnen und Patienten genutzt werden kann.

Denn aktuell kommen der Dermatologin zufolge zu viele Patienten auf zu wenig Dermatologen. „Aktuell sind etwa 30 Prozent der Patientinnen und Patienten in der Notaufnahme unseres Krankenhauses fehlalloziiert, weil sie in ihrer Not nicht weiterwissen“, sagte sie.

Durch die digitale Unterstützung soll die Versorgung patientenzentrierter werden und neue Kapazitäten geschaffen werden. Die DDG weist jedoch auch darauf hin, dass nicht alle Patienten diese Form der medizi­nischen Betreuung nutzen können oder wollen.

Daher werde es langfristig bei einer hybriden Versorgung bleiben, die analoge und digitale Kontakte mitein­ander verknüpft und keinesfalls die zwischenmenschliche Arzt-Patienten-Beziehung ersetzt, so die Fachge­sellschaft. „Das virtuelle Krankenhaus ist keine Zukunftsvision, sondern wird bald schon unseren Versorgungs­alltag prägen“, sagte Welzel.

mim

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