Würzburg: Fast-Track-Konzept in der Frauenheilkunde unterstützt nach einer OP

Würzburg – Die Universitäts-Frauenklinik in Würzburg will Frauen nach einer Operation im Bauchraum mit einem neuen sogenannten Fast-Track-Konzept unterstützen. „Die Ziele sind, durch ein Bündel von Maßnahmen den Körper nach einer OP schneller wieder ins Gleichgewicht zu bringen, postoperative Komplikationen zu minimieren und die Selbstständigkeit der Patientin wiederherzustellen“, erläuterte Saskia-Laureen Herbert, Oberärztin in der Frauenklinik des Universitätsklinikums.
Das Fast-Track-Konzept wurde ursprünglich für Patientinnen und Patienten mit Darmerkrankungen entwickelt und findet in der gynäkologischen Chirurgie laut dem Würzburger Team bisher wenig Beachtung. Bei der Konzeption und Planung des Vorhabens hat die Arbeitsgruppe daher unter anderem auf Erfahrungen von Chirurginnen und Chirurgen der Allgemein- und Viszeralchirurgie zurückgegriffen, die Fast-Track bereits erfolgreich praktizieren.
„Die Einführung von Fast-Track ist ein guter Anlass, bestehende Prozesse zu hinterfragen und alte Zöpfe abzuschneiden. Wir sind uns sicher, dass unsere Patientinnen davon profitieren werden“, sagte die stellvertretende Klinikdirektorin Christine Wulff .
„Fast-Track“ umfasst eine intensive Betreuung und ein strukturiertes Vorgehen vor, während und nach der Operation. Dafür wurden in der Gynäkologie des Klinikums zwei sogenannte Fast-Track-Assistentinnen ausgebildet: Heike Kwiotek und Sophie Will. Sie arbeiten eng mit weiteren Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen des UKW zusammen, zum Beispiel aus der Anästhesie, der Physiotherapie, der Ernährungsberatung sowie dem pflegerischen und ärztlichen Dienst.
Die Themen Mobilisation und Ernährung bilden Kernelemente von Fast-Track in der Frauenheilkunde. „Viele Patientinnen haben Angst, nach der Operation aufzustehen und denken, Krankenhaus bedeutet Bettruhe, denn Schonung führt zur Heilung. Dabei ist das Gegenteil bewiesen. Hier leisten wir Aufklärungsarbeit und kommunizieren die Vorteile an die Patientin“, so Kwiotek. Ein Bewegungspfad gibt künftig beispielsweise praktische Handlungsempfehlungen und fördert die Eigeninitiative der Patientinnen. Zusätzliche Energie für die Genesung liefern spezielle Proteindrinks, die den Körper vor und nach der Operation optimal unterstützen sollen.
Das Fast-Track-Konzept soll künftig bei allen großen gynäkologischen Operationen im Bauchraum zur Anwendung kommen. Dazu gehören zum Beispiel Operationen bei Eierstockkrebs und tief infiltrierender Endometriose sowie Gebärmutterentfernungen. Am 7. Dezember 2023 beginnt die Umsetzung des Konzepts.
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