Biontech: Bivalenter Impfstoff erzeugt höhere Antikörper-Titer

Mainz – Die Auffrischung des Immunschutzes gegen COVID-19 mit einem bivalenten Impfstoff, der eine Komponente gegen die aktuell kursierenden Omikron-Varianten BA.4/BA.5 enthält, hat in einer Phase-2/3-Studie von Biontech/Pfizer die Bildung neutralisierender Antikörper verstärkt.
Bei über 55-jährigen Personen waren die Antikörpertiter gegen BA.4/BA.5 nach einem Monat etwa 4-fach höher als in einer Vergleichsgruppe, die ihre 4. Dosis mit dem monovalenten Impfstoff gegen den Wildtyp von SARS-CoV-2 erhalten hatte.
Biontech/Pfizer und Moderna haben in diesem Herbst ihre Impfstoffe aktualisiert, was bei mRNA-Vakzinen relativ schnell möglich ist. Die Zulassungsbehörden haben angesichts der raschen Evolution von SARS-CoV-2 die Prüfverfahren verkürzt.
Sie verlassen sich auf die bisher guten Erfahrungen zur Sicherheit und Wirksamkeit der mRNA-Impfstoffe und verlangen von den Herstellern zunächst nur den Nachweis einer guten Immunogenität. Die Hersteller prüfen sie derzeit in Phase-2/3-Studien.
Biontech/Pfizer haben jetzt neue Zwischenergebnisse mitgeteilt. Dabei wurde der Anstieg der Antikörpertiter gegen BA.4/BA.5 im ersten Monat nach der 4. Dosis bestimmt.
Es gab 3 Gruppen: Die erste Gruppe von 38 Erwachsenen im Alter von 18 bis 55 Jahren hatte den neuen bivalenten Impfstoff erhalten. Der Antikörpertiter (GMT) gegen BA.4/BA.5 lag 1 Monat nach der Impfung im Durchschnitt bei 606, was einem 9,5-fachen Anstieg im Vergleich zu den Werten vor der Auffrischungsimpfung entspricht (95-%-Konfidenzintervall 6,7 bis 13,6).
In der zweiten Gruppe waren 36 Erwachsene im Alter von über 55 Jahren mit dem bivalenten Impfstoff geboostert worden. Der GMT lag nach 1 Monat bei 896, was einem 13,2-fachen Anstieg (8,0-21,6) im Vergleich zu den Werten vor der Auffrischungsimpfung entspricht.
In der dritten Gruppe hatten 40 Teilnehmer im Alter von über 55 Jahren zur Auffrischung den ursprünglichen COVID-19-Impfstoff erhalten. Bei diesen Personen lag der GMT nach 1 Monat bei 236. Das ist zwar ein 2,9-facher Anstieg (2,1-3,9), der allerdings deutlich schwächer war als in der zweiten Gruppe. Dies bedeutet, dass die bivalente Auffrischung bei über 55-jährigen Personen eine um ungefähr das 4-Fache stärkere Immunantwort erzeugt hat.
Für Ugur Sahin, den CEO und Mitgründer von Biontech zeigen die Ergebnisse, dass der an BA.4/BA.5 angepasste Impfstoff so funktioniert wie konzipiert und einen besseren Schutz gegenüber den Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 bieten kann.
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