COVID-19: Extrem hohes Sterberisiko von Menschen mit Trisomie 21

Oxford – Für Menschen mit Trisomie 21 (Down-Syndrom) endet eine Infektion mit SARS-CoV-2 häufig tödlich. Die Analyse einer Datenbank in den Annals of Internal Medicine (2020; DOI: 10.7326/M20-4986) weist auf ein deutlich erhöhtes Sterberisiko hin, das sich nur teilweise auf die bekannten Risikofaktoren zurückführen ließ.
In der Datenbank QResearch, die seit 1998 Daten zu mehr als 35 Millionen britischer Hausarztpatienten gespeichert hat, sind auch 4.053 Personen mit Trisomie 21. Von ihnen sind zwischen dem 24. Januar und dem 30. Juni dieses Jahres 68 gestorben, davon 27 an COVID-19.
Die Zahl mag gering erscheinen. Im Vergleich zu anderen Erwachsenen gleichen Alters und Geschlechts, ist das Sterberisiko jedoch um den Faktor 25 erhöht, wie Julia Hippisley-Cox vom Nuffield Department of Primary Care Health Sciences der Universität Oxford ermittelt hat.
Der größte Anteil der erhöhten Sterblichkeit war darauf zurückzuführen, dass viele Menschen mit Trisomie 21 an einer Demenz leiden, in Pflegeheimen betreut werden, angeborene Herzfehler haben oder eine Reihe anderer komorbider Erkrankungen aufweisen, die einen tödlichen Verlauf der Erkrankung begünstigen.
Doch auch nach Berücksichtigung dieser Risikofaktoren war das Sterberisiko zehnfach höher als in der übrigen Bevölkerung. Das Risiko auf einen Krankenhausaufenthalt wegen COVID-19 war fünffach erhöht.
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