COVID-19: Impfung der Eltern schützt Kinder vor einer Ansteckung

Tel Aviv – Ungeimpfte Kinder infizieren sich deutlich seltener mit SARS-CoV-2, wenn ihre Eltern vollständig geimpft sind. Dies zeigt die Auswertung von Krankenversichertendaten aus Israel in Science (2022; DOI: 10.1126/science.abm3087).
Wie in anderen Ländern waren Kinder in Israel zunächst von einer Impfung gegen COVID-19 ausgenommen, weil sie selten schwer erkranken. Eine Infektion ist jedoch jederzeit möglich. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass das Infektionsrisiko in der Familie hoch ist. Die sekundäre Befallsrate liegt bei etwa 20 %. Samah Hayek vom Krankenversicherer Clalit aus Ramat Gan bei Tel Aviv hat jetzt untersucht, ob eine Impfung der Eltern das Risiko senken kann.
Das Ergebnis war erstaunlich. Während der Alpha-Welle von Januar bis März 2020 verringerte sich das Risiko der Kinder um 26,0 % (95-%-Konfidenzintervall 14,0 % bis 36,2 %), wenn ein Elternteil beide Dosierungen von BNT162b2 erhalten hatte. Waren beide Eltern vollständig geimpft, sank das Infektionsrisiko des Kindes sogar um 71,7 % (68,6-74,6 %).
Auch die Boosterung gegen die Delta-Variante, die Israel als 1. Land konsequent durchgeführt hat, schützte die Kinder indirekt. Die Schutzwirkung war jedoch etwas schwächer. Bei einem geboosterten Elternteil sank die Schutzwirkung um 20,8 % (11,4-29,1 %), wenn beide Eltern die Auffrischung erhalten hatten, sank das Infektionsrisiko des Kindes um 58,1 % (53,1-62,6 %).
Die elterliche Impfung bietet laut Hayek einen erheblichen Schutz für ungeimpfte Kinder. Zu bedenken ist allerdings, dass sich Israel während der Alpha-Welle bis zum 7. Februar in einem strikten Lockdown befand und die Delta-Welle in die Ferienzeit fiel, so dass die Kinder nur begrenzt Möglichkeiten hatten, sich außerhalb der Familie zu infizieren.
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