COVID-19: In einigen Ländern höchste Übersterblichkeit seit Influenzapandemie 1918

Zürich – Die COVID-19-Pandemie hat 2020 in der Schweiz, in Schweden und in Spanien zur zweitgrößten pandemieassoziierten Übersterblichkeit seit dem Ende des 1. Weltkriegs geführt. Dies zeigt eine Studie, für die die monatlichen Mortalitätsdaten der drei Länder über mehr als 100 Jahre ausgewertet wurden. Die Ergebnisse sind in Annals of Internal Medicine erschienen (2022; DOI: 10.7326/M21-3824).
Die mit der COVID-19-Pandemie assoziierte Übersterblichkeit in der Schweiz, in Schweden und in Spanien erreichte der Studie zufolge Höchstwerte, die in kaum einem anderen Zeitraum seit 1918 verzeichnet wurden – auch nicht in Grippesaisonen oder während Hitzewellen.
Viele Länder verfügen über Mortalitätsdaten der letzten Jahrzehnte, doch für längere Zeiträume stehen nur wenige kontinuierliche Datensätze zur Verfügung. „Die Schweiz, Schweden und Spanien eignen sich deshalb für die Ermittlung der Übersterblichkeit besonders gut“, schreiben die Autoren um Kaspar Staub vom Institut für Evolutionäre Medizin an der Universität Zürich. „Sie verfügen über weit zurückreichende Todeszahlen und waren in beiden Weltkriegen militärisch neutral.“
An Influenzapandemie von 1918 kommt COVID-19 nicht heran
Staub und seine Kollegen ermittelten die altersspezifische monatliche Übersterblichkeit (aufgrund aller Ursachen) für das Jahr 2020 sowie für andere Pandemiezeiträume seit Ende des 19. Jahrhunderts.
Die statistische Auswertung ergab, dass in allen drei Ländern im Jahr 2020 die Übersterblichkeit seit 1918 – damals herrschte eine Influenzapandemie – am größten gewesen ist. „Allerdings übertreffen die geschätzten Todeszahlen von 1918 die Zahlen von 2020 immer noch um das 6- bis 7-fache“, merken die Autoren an.
In der Schweiz betrug die Übersterblichkeit in 2020 demnach 12,5 %, in Schweden 8,5 % und in Spanien 17,3 %. Den Autoren zufolge wäre die Übersterblichkeit in 2020 sogar noch höher gewesen, wären nicht wirksame Eindämmungsmaßnahmen ergriffen worden.
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