COVID-19-Lockdown: Rückgang der Krebsmeldungen von Pathologen in NRW

Berlin – Welchen Einfluss der Lockdown in der Coronapandemie zu Beginn des Jahres auf die Abklärung von Krebserkrankungen hat, haben Andreas Stang und Co-Autoren untersucht. Dazu nutzten sie die Krebsmeldungen von Pathologen, da der größte Teil von Krebserkrankungen von dieser Facharztgruppe diagnostiziert wird.
Auf Grundlage des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen ermittelten sie zunächst anhand aller Melder aus Pathologien innerhalb von NRW, wer davon seit Juli 2017 bis August 2020 zuverlässig jeden Monat Fälle gemeldet hat. Zwölf Melder erfüllten dieses Einschlusskriterium.
Für diese Melder betrachteten die Autoren die monatliche Befundungsmenge von Januar 2019 bis einschließlich September 2020 näher. Es zeigte sich im Monat April 2020 eine deutlich geringere Befundungsmenge als in allen anderen Monaten. Im Vergleich zum Mittelwert des Jahres 2019 wurden 638 Krebsbefunde weniger gemeldet.
Die Befundungsmenge nahm im Mai 2020 wieder zu, bis September 2020 ließ sich nach dem vorübergehenden Rückgang im April kein Aufholeffekt erkennen. Für welche Krebsentitäten der Rückgang eintrat und welchen möglichen Einfluss er auf die Inzidenz, Therapie und Stadienverteilung der Krebserkrankungen hat, muss anhand von Krebsregisterdaten in Folgeprojekten untersucht werden.
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