Ausland

Pandemie schränkt Versorgung chronischer Erkrankungen weltweit stark ein

  • Donnerstag, 4. Juni 2020
/amnaj, stock.adobe.com
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Genf – Die Pandemie mit SARS-CoV-2 schränkt die Versorgung von vielen Patienten mit nichtübertragbaren Erkrankungen (NCD) wie Diabetes, kardiovaskulären Erkrankungen und Krebs stark ein. Das geht aus einer Umfrage aus 155 Ländern hervor, die die Welt­ge­sundheitsorganisation (WHO) in Genf vorgestellt hat. Danach sind Länder mit niedrigem Einkommen am stärksten von den Einschränkungen betroffen.

„Viele Menschen, die wegen Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Dia­betes behandelt werden müssen, haben seit Beginn der COVID-19-Pandemie nicht die Gesundheitsdienste und Medikamente erhalten, die sie benötigen“, sagte der WHO-Gene­raldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Es sei von entscheidender Bedeutung, dass die Länder innovative Wege fänden, um sicherzustellen, dass die lebenswichtigen Dienste für NCDs auch bei der Bekämpfung von COVID-19 weiterhin zur Verfügung stünden.

Laut der Umfrage haben mehr als die Hälfte (53 Prozent) der befragten Länder teilweise oder vollständig unterbrochene Dienste für die Behandlung von Bluthochdruck, 49 Pro­zent für die Behandlung von Diabetes und diabetesbedingten Komplikationen, 42 Prozent für die Krebsbehandlung und 31 Prozent für kardiovaskuläre Notfälle. Die Rehabilita­tions­dienste wurden in fast zwei Dritteln (63 Prozent) der Länder unterbrochen.

In der Mehrheit (94 Prozent) der Länder, die geantwortet haben, wurden Gesundheits­fach­kräfte, die im Bereich der NCDs tätig sind, teilweise oder vollständig zur Unterstüt­zung von COVID-19-Patienten herangezogen.

Die Verschiebung öffentlicher Vorsorgeprogramme zum Beispiel für Brust- und Gebär­mutterhalskrebs war ebenfalls weit verbreitet und wurde von mehr als 50 Prozent der Länder gemeldet. Dies steht aber im Einklang mit den ursprünglichen WHO-Empfeh­lun­gen, die darauf abzielten, die nicht dringende Versorgung in Einrichtungen zu minimieren und gleichzeitig die Pandemie zu bekämpfen.

„Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir das volle Ausmaß der Auswirkungen der Coro­na­pandemie auf Menschen mit nichtübertragbaren Krankheiten kennen“, sagte Bente Mik­kelsen, Direktorin der Abteilung für nichtübertragbare Krankheiten bei der WHO.

Klar sei jedoch, dass Menschen mit NCDs nicht nur anfälliger dafür seien, ernsthaft an dem Virus zu erkranken, sondern dass viele keinen Zugang zu der Behandlung hätten, die sie zur Bewältigung ihrer chronischen Krankheiten benötigten.

„Wir müssen bereit sein, besser wieder aufzubauen und die Gesundheitsdienste so zu stärken, dass sie in Zukunft besser in der Lage sind, NCDs zu verhindern, zu diagnos­tizieren und zu versorgen“, sagte Mikkelsen.

hil

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