Medizin

Dänemark: Super­spreader-Ereignis hat Omikron verbreitet

  • Freitag, 17. Dezember 2021
/GoodIdeas, stock.adobe.com
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Kopenhagen – In Dänemark haben sich nach dem Tagesbericht des Statens Serum Instituts von gestern bereits mehr als 9.000 Menschen mit der Omikron-Variante infiziert. Sorgen bereiten den Behörden Superspreader-Ereignisse auf größeren Veranstaltungen.

In Dänemark wurden die 1. beiden Omikron-Fälle bereits am 27. November bemerkt, nur 2 Tage nachdem Südafrika auf die Variante aufmerksam gemacht hatte und 1 Tag nachdem die Weltgesundheitsorganisa­tion (WHO) Omikron zur besorgniserregenden Variante erklärt hatte. Die Infektionen wurden bei Reise­rückkehrern aus Südafrika gefunden, weil in Dänemark regelmäßig PCR-Tests durchgeführt werden. Dort fällt Omikron durch ein falsch-negatives Ergebnis für das Spikegen auf.

Spätere Untersuchungen ergaben, dass der 1. positive Test auf Omikron bereits auf den 22. November datierte. Das Virus hatte das Land bereits erreicht, bevor überhaupt an Reisebeschränkungen gedacht werden konnte. Das Statens Serum Institut informiert täglich über die Ausbreitung der neuen Virusvariante. Gestern wurden bereits 9.009 Fälle dokumentiert. Der Anteil an allen SARS-CoV-2-Infektionen ist auf etwa 20 % angestiegen.

Laura Espenhain vom Statens Serum Institut in Kopenhagen und Mitarbeiter machen in Eurosurveillance (2021; DOI: 10.2807/1560-7917.ES.2021.26.50.2101146) auf die Bedeutung von Superspreader-Ereignissen aufmerksam. So steckte ein Reiserückkehrer aus Südafrika zu Beginn der Epidemie 71 von 150 Teilnehmer (47 %) einer Jahresversammlung an. Die Behörden in Dänemark untersuchen derzeit die Kontakte von insgesamt 5 größeren Versammlungen mit mehr als 100 Teilnehmern. Ein Ausbruch ereig­nete sich auf einer geriatrischen Station eines Krankenhauses, wo 4 Patienten über 80 Jahre und 2 Angestellte positiv getestet wurden.

Aufhalten lässt sich das Virus nicht mehr. Es hat laut Espenhain bereits alle Teile der Bevölkerung erreicht. Das Alter der Patienten reicht von 2 bis 95 Jahre.

Nach dem jüngsten Tagesbericht mussten 17 von 9.009 Patienten hospitalisiert werden, davon weniger als 5 auf einer Intensivstation. Todesfälle sind bisher nicht aufgetreten. Es wäre jedoch verfrüht, von einer milden Variante der Erkrankung zu sprechen, da sich viele Patienten noch in der Frühphase der Erkrankung befinden und der weitere Verlauf nicht vorhersehbar erscheint.

Der Anteil der vollständig Geimpften unter den Omikron-Infizierten liegt in Dänemark bei 78,9 %. Dies muss allerdings nicht bedeuten, dass eine vollständige Impfung nicht schützt. Auch 66,2 % der Patienten mit anderen Varianten sind vollständig geimpft. Der hohe Anteil ist auf die hohe Impfquote in der Bevölkerung von derzeit 77 % zurückzuführen.

rme

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