Durchbruchinfektion nach Zweifachimpfung schützt erst nach drei Monaten wie Dreifachimpfung

Berlin – Durchbruchinfektionen – egal ob mit Omikron oder einer anderen Variante von SARS-CoV-2 - verleihen 2-fach-Geimpften Immunität gegen Omikron, Delta und andere Coronavarianten. Allerdings korreliert der Booster-Effekt der Durchbruchinfektionen stark mit dem Intervall zwischen Impfung und Infektion. Dies zeigt eine deutsche Studie, die in Emerging Infectious Diseases erschienen ist (2022; DOI: 10.3201/eid2805.220271).
„Vollständig Geimpfte bilden nach Infektion kreuzneutralisierende Antikörper, ähnlich wie nach der 3. Impfung“, schreibt Studienautor Leif-Erik Sander von der Charité-Universitätsmedizin bei Twitter. „Aber wenn die Durchbruchinfektion sehr früh (<3 Monate) nach der Impfung passiert, ist die Boosterwirkung der Infektion eher schwach.“
Die Forschenden um Erstautor Pinkus Tober-Lau, ebenfalls von der Charité-Universitätsmedizin Berlin, untersuchten das Serum von 30 Personen mit Durchbruchinfektionen nach zweifacher Impfung – entweder mit dem mRNS-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder mit einer heterologer Impfung (Astrazeneca und Biontech/Pfizer).
Tests mit Originalstamm und Varianten
Getestet wurde die neutralisierende Aktivität mit dem ursprünglichen Stamm von SARS-CoV-2 (Wu01) sowie 4 Coronavarianten (Alpha, Beta, Delta, Omicron [BA.1]). Als Vergleichsgruppe dienten 2-fach geimpfte Personen ohne Durchbruchinfektion.
Es zeigte sich, dass die 2-fach geimpften Personen mit Nicht-Omikron-Durchbruchinfektion eine signifikant höhere neutralisierende Aktivität gegen alle untersuchten Varianten aufwiesen als diejenigen, die zweifach geimpft, aber nicht infiziert gewesen waren.
Zeit bis zur Durchbruchinfektion bedeutsam
„Der Booster-Effekt der Nicht-Omikron-Durchbruchinfektionen war aber hochvariabel und korrelierte stark mit dem Intervall zwischen Impfung und Infektion“, schreiben die Forschenden um Tober-Lau.
Nur wenn es mehr als 3 Monate nach der 2. Impfung zu einer Durchbruchinfektion kam, war die neutralisierende Kapazität des Serums gegen Wu01 und Omikron vergleichbar mit der nach einer Dreifachimpfung. Dieser Effekt war nach Omikron- und Nicht-Omikron-Durchbruchinfektionen zu beobachten.
In vergleichbarer Weise sei die neutralisierende Kapazität gegen Delta nach einer Omikron-Durchbruchinfektion erhöht gewesen, ergänzen die Autoren.
3-facher Kontakt mit dem Antigen erforderlich
Sander betont: „Diese Boosterwirkung mit Bildung kreuzneutralisierender Antikörper, die sowohl Omikron als auch Delta (und andere Varianten) neutralisieren können, entsteht nach 3-fachem Antigenkontakt.“
Notwendig ist dafür somit eine 3-fache Impfung oder eine 2-fache Impfung in Kombination mit einer Infektion, wobei bei letzterer auch das Intervall zwischen 2. Impfung und Infektion eine Rolle spielt.
Diese Ergebnisse „könnten relevant sein für Empfehlungen hinsichtlich zusätzlicher Boosterimpfungen bei Personen mit frühzeitigen Durchbruchinfektionen nach Impfung“, schlussfolgern die Autoren.
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