EMA: Vaxzevria ist bei Patienten mit Kapillarlecksyndrom in der Anamnese kontraindiziert

Amsterdam - Personen, die schon einmal ein Kapillarlecksyndrom (CLS) hatten, dürfen der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zufolge nicht mit dem COVID-19-Vakzin Vaxzevria von Astrazeneca geimpft werden. Die Produktinformation des Impfstoffs soll um die seltene Erkrankung als mögliche Nebenwirkung erweitert werden.
Das auch als Clarkson-Syndrom bezeichnete CLS ist eine seltene, potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. Ihren Namen hat sie von dem Blutplasma und den Plasmaproteinen, die aus den Kapillargefäßen in das Interstitium austreten. Sie ist durch Blutdruckabfall, Hypovolämie und ausgedehnte Ödeme speziell in Armen und Beinen charakterisiert.
Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der EMA hat sechs Fälle von CLS untersucht, die nach einer Impfung mit Vaxzevria aufgetreten waren – zumeist bei Frauen und innerhalb von 5 Tagen. Direktinformation für Ärzte soll folgen
Nach Angaben der EMA hatten 3 der betroffenen Personen in der Vergangenheit schon einmal ein CLS gehabt. Bei einem Fall verlief die CLS tödlich.
Bislang Ende Mai sind in der EU und Großbritannien mehr als 78 Millionen Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca verabreicht worden. Zusätzlich zur Aktualisierung der Fachinformation sollen Ärzte noch einmal direkt und gezielt darüber informiert werden, dass Vaxzevria bei Patienten mit CLS-episoden in der Anamnese nun kontraindiziert ist.
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