Fünftägige Isolation nach SARS-CoV-2-Infektion eher zu kurz

Stanford – Eine pauschale fünftägige Isolationszeit bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 könnte häufig zu kurz sein, um die Umgebung vor einer Ansteckung zu schützen. Das berichtet eine Arbeitsgruppe der Stanford University im Journal of the American Medical Association (JAMA Network Open, DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.37149).
Die US Centers for Disease Control and Prevention verkürzten im Dezember 2021 die empfohlene Isolationszeit für SARS-CoV-2-Infektionen von 10 auf 5 Tage. Es ist laut den Forschern allerdings nicht klar, ob eine infizierte Person nach Ablauf dieser verkürzten Isolationszeit immer noch ein positives Ergebnis in einem Antigenschnelltest hat und möglicherweise ansteckend ist.
Dies hat die Arbeitsgruppe nun geprüft. Sie untersuchte dafür Sportstudenten, die zwischen dem 3. Januar und dem 6. Mai 2022 positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Die Personen unterzogen sich ab 7 Tagen nach der Diagnose einem Antigen-Schnelltest, also 2 Tage, nachdem ihre Isolation ausgelaufen war.
53 % der Testpersonen waren Frauen, das mittlere Alter der Studienpopulation betrug rund 20 Jahre. Zwei Drittel der Infektionen verliefen symptomatisch, ein Drittel asymptomatisch.
Von den 248 Infektionen bei Personen, die an Tag 7 einen Test durchführten, waren 67 (27 Prozent) noch positiv. Bei Patienten mit symptomatischen Infektionen war die Wahrscheinlichkeit eines positiven Tests am Tag sieben signifikant höher als bei asymptomatischen Patienten (35 % versus 11 %).
Außerdem war bei Patientinnen und Patienten mit der BA.2-Variante die Wahrscheinlichkeit eines positiven Tests am Tag 7 ebenfalls signifikant höher als bei Patienten mit der BA.1-Variante (40 % versus 21 %).
Die Ergebnisse deuten laut den Wissenschaftlern daraufhin, dass die von den Centers for Disease Control and Prevention empfohlene fünftägige Isolierung möglicherweise nicht ausreicht, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
„Es sind weitere Studien erforderlich, um festzustellen, ob diese Ergebnisse auch in einer heterogeneren Population und bei nachfolgenden Varianten auftreten“, hieß es aus der Arbeitsgruppe.
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