Gutenberg-COVID-19 Studie: Wie SARS-CoV-2 das Leben der Deutschen verändert

Mainz – Die Pandemie hat das Leben der deutschen Bevölkerung deutlich verändert. Viele befinden sich im Homeoffice. Kontakt mit Mitmenschen werden von AHA-Regeln bestimmt. Die meisten machen sich Sorgen zum ihre Zukunft.
Welche Auswirkungen SARS-CoV-2 auf das Leben der Deutschen hat, untersucht seit Juni 2020 ein Forscherteam der Universität Mainz an einer Gruppe von bislang 5.450 Erwachsenen aus Rheinhessen. Jetzt haben die Forscher erste Ergebnisse in einem Dashboard veröffentlicht. Die Ergebnisse sollen bis Juni 2021 mit bis zu 10.000 Teilnehmern regelmäßig aktualisiert werden.
Die Pandemie hat sich deutlich auf das Reiseverhalten ausgewirkt. Hatten im Herbst (43./44. Kalenderwoche) noch 15 % eine Reise im Inland unternommen, waren es zuletzt nur noch weniger als 5 %.
Auslandsreisen unternehmen weniger als 1 %. Auch die Feierlaune hat abgenommen. Im Herbst hatten noch 30 % in den letzten 14 Tagen an einer privaten Feier, Demo, Familienfeier oder anderen Versammlung teilgenommen. Anfang Januar waren es (trotz Lockdown) noch etwa 5 %.
Daten zu Weihnachten und Neujahr haben die Forscher allerdings wegen einer Pause nicht erhoben. Immerhin 4,7 % haben seit dem Herbst noch an einer Versammlung mit 12 bis 30 Personen, 4,1 % sogar mit noch mehr Personen teilgenommen. Die Forscher sehen hier noch einen Optimierungsbedarf.
Die Impfbereitschaft ist in den letzten Monaten gestiegen. Aktuell liegt sie bei 87 %. Weitere 10,9 % waren unentschlossen. Nur 2,1 % gaben an, das es unwahrscheinlich sei, dass sie sich impfen lassen. Geimpft waren 1,4 %. Immerhin 48,8 % hatten an der diesjährigen Grippeimpfung teilgenommen, gegenüber 36,3 % in der letzten Saison.
Bei 25,1 % ist es zuletzt zur Absage oder Verschiebung von ärztlichen Terminen gekommen, in der Hälfte der Fälle war dies durch den Patienten bedingt. Nur etwa 15 % der Patienten fühlen sich durch die Verschiebung „ziemlich“ oder „äußerst belastet“.
Ungefähr 1/3 der Befragten hat sich schon einmal auf SARS-CoV-2 testen lassen. Etwa die Hälfte hat die Corona-Warn-App installiert und aktiviert, aber weniger als 5 % haben bisher eine Meldung erhalten. Das Gefühl von Traurigkeit oder Ängstlichkeit war vor Weihnachten etwas angestiegen. Die Stärke wurde auf einer Skala von 0 bis 10 mit unter 3 angegeben.
Verschwörungstheorien sind in der Bevölkerung bekannt. Nur 62,0 % wiesen die Idee völlig von sich, die Coronakrise werde großgeredet zum Profit Einzelner. Dass die Hintergründe der Krise nie ans Licht kommen, meinten in der einen oder anderen Ausprägung fast 80 % der Befragten.
Die Hälfte der Bevölkerung kommt ohne Homeoffice aus: Ausschließlich von zuhause arbeiteten zuletzt 16,3 % der Befragten, weitere 14,6 % taten dies zu weniger und 21,0 % zu mehr als 50 % ihrer Arbeitszeit. Das Nettoeinkommen hat sich für 83,8 % nicht verändert, bei 9,7 % ist es gefallen, bei 6,5 % dagegen gestiegen.
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