Medizin

Internationale Leitlinien zur COVID-19-Therapie: Anhaltender Mangel an starken Evidenzen

  • Donnerstag, 6. Januar 2022
/picture alliance, Sebastian Gollnow
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Köln – Zur Therapie von Patienten mit COVID-19 besteht trotz mehrerer hochwertiger internationaler Leitlinien aufgrund des anhaltenden Mangels an starken Evidenzen weiterhin For­schungs­­bedarf zu in­tensivmedizinischen Behandlungen. Zu diesem Ergebnis kommen Claudia Struwe und Co-Autoren in Zusammenarbeit mit dem CEOsys­ Netzwerk in ihrem Artikel im Deutschen Ärzteblatt (Dtsch Arztebl Int, 2022; DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0006).

Die Autoren untersuchten 6 von 97 identifizierten Leitlinien, die den inhaltlichen und den qualitativen Kriterien des Leitlinienbewertungsinstrument AGREE II sowie dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF), entsprachen. Sowohl Themenschwer­punk­te als auch die methodische Qualität und Aktualität der Leitlinien variierten.

Konzepte beim schweren Lungenversagen (lungenprotektive Beatmungskonzepte und Rescue-Maßnah­men) weichen wenig von etablierten Standards ab. Einheitliche Empfehlungen gibt es unter anderem für die Gabe von Dexamethason, die von allen Leitlinien bei Sauerstoffbedarf empfohlen wird, und für die medika­mentöse Thromboseprophylaxe sowie die Bauchlagerung bei beatmeten Patienten.

Die Autorinnen und Autoren weisen auf Widersprüche zwischen den Leitlinien hin, etwa bezüglich der Antibi­­o­tika­therapie oder der Entscheidung zwischen High-Flow-Sauerstofftherapie (HFNC) und nicht-invasiver Beatmung (NIV). Aufgrund dieser Situation sei ein gemeinsames Onlineportal wie die Autoren und Publikationsplattform Magic-App eine wertvolle Option für Kliniker.

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