Keine Zunahme der Suizidhäufigkeit im Verlauf der Coronapandemie

Berlin – In Deutschland war in den Jahren 2020 und 2021 im Zuge der COVID-19-Pandemie keine Zunahme der Suizidhäufigkeit zu verzeichnen. Dies zeigt eine aktuelle Studie im Deutschen Ärzteblatt (2022; DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0198).
Für ihre Untersuchung werteten die Autoren die Daten zu Suizidtodesfällen der polizeilichen Kriminalstatistiken in 3 Bundesländern (Rheinland-Pfalz, Sachsen, Schleswig-Holstein) mit insgesamt rund 11 Millionen Einwohnern für die Jahre 2017-2021 aus.
Für den Zeitraum 2020–2021 wurden die zu erwartenden jährlichen Suizide anhand des ermittelten Trends der Vorjahre und fortgeschriebener Bevölkerungszahlen extrapoliert.
In der Gesamtstichprobe war für den Pandemiezeitraum bis einschließlich Dezember 2021 keine auffällig außerhalb des Vorhersageintervalls liegende Anzahl von Suiziden zu beobachten.
Nach Alter und Geschlecht betrachtet zeigten sich in unterschiedlichen Altersgruppen absolute wie auch relative Zu- und Abnahmen der Suizidhäufigkeit, die jedoch kein übergeordnetes Muster erkennen ließen.
Insbesondere eine generelle Erhöhung der Anzahl der Suizide älterer Menschen im Vergleich zum vorpandemischen Zeitraum (zum Beispiel aus Vereinsamung aufgrund von Kontaktbeschränkungen) ließ sich nicht nachweisen.
Forschende des Universitätsklinikums Essen hatten anhand der Daten von einem Fünftel der deutschen Kinderintensivstationen Suizidversuche während des ersten und zweiten Lockdowns in Deutschland ausgewertet (2022; doi: 10.1542/peds.2021-055973). Sie kamen zu dem Ergebnis, dass es während des zweiten COVID-19-bedingten Lockdowns zu einer fast 3-fachen Zunahme der Suizidversuche bei Jugendlichen im Alter von im Alter von 12 bis 17 Jahren gekommen sei im Vergleich zu den Jahren 2017 bis 2019. Das Deutsche Ärzteblatt hat darüber berichtet:
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