Modell könnte Evolution neuer Varianten von SARS-CoV-2 vorhersagen

Köln – Eine deutsch-amerikanische Arbeitsgruppe hat ein Modell entwickelt, das die wahrscheinliche Evolution von Varianten des SARS-CoV-2-Virus voraussagt.
Es soll Informationen dazu liefern, welche Varianten der menschlichen Immunität entkommen, sich in der Bevölkerung ausbreiten und schließlich zu neuen Hauptvarianten werden könnten.
Außerdem identifiziert es laut den Forschern wahrscheinliche Pfade der Fluchtevolution, noch bevor neue Varianten tatsächlich auftreten. Die Arbeit ist in Cell erschienen (2023; DOI: 10.1016/j.cell.2023.09.022).
Weltweit sind mehrere Varianten von SARS-CoV-2 im Umlauf und im gegenseitigen Wettbewerb. Das Modell bezieht daher international gewonnene experimentelle Daten, Sequenzdaten, sowie Fallzahlen von Infektionen und Impfungen ein.
Die Studie zeigt laut den Wissenschaftlern, dass die menschliche Immunität inzwischen zur hauptsächlichen Triebkraft der Evolution von SARS-CoV-2 geworden ist.
„Das bedeutet, auch nach dem Ende der Pandemie wird das Virus ständig neue Varianten hervorbringen, über die wir zeitnah Daten benötigen. Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig eine fortgesetzte, international koordinierte Überwachung des SARS-CoV-2-Virus ist“, erläuterte Michael Lässig vom Kölner Institut für Biologische Physik und Leiter der Studie.
Aus den Daten gewonnene Vorhersagen der viralen Evolution könnten helfen, gezielt Impfstoffe zu entwickeln und so auf neue Varianten schnell zu reagieren, so seine Hoffnung.
Lässigs Arbeitsgruppe beschäftigt sich seit Jahren mit vorhersagenden Analysen zum Grippevirus und berät die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der Auswahl von Influenzaimpfstoffen.
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