Medizin

Post COVID: Vielversprechender Ansatz mit kognitiver Verhaltenstherapie

  • Freitag, 27. Oktober 2023
/fizkes, stock.adobe.com
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Mainz – Ein neuer Ansatz mit kognitiv-verhaltenstherapeutischen Interventionen in einer Gruppe zeigte in einer klinischen Pilotstudie eine hohe Akzeptanz und solide Effekte zur Reduktion von Beeinträchtigungen durch Post COVID. Voraussichtlich Anfang 2024 soll eine größere klinische Studie, um die Wirksamkeit der Gruppen­therapie besser abschätzen zu können (Psychological Medicine 2023; DOI: 10.1017/S0033291723002921).

Das interdisziplinäre Therapiekonzept sieht jeweils acht Termine für wöchentliche psychotherapeutische Gruppensitzungen vor. Darin erhalten Personen mit Post COVID Informationen zum Krankheitsbild und ver­schiedene psychotherapeutische Interventionen.

In dieser Machbarkeitsstudie wurden 64 Betroffene eingeschlossen, die die WHO-Kriterien für das Post-CO­VID-Syndrom erfüllten. So erkranken etwa 0,5 bis 5 % aller Personen nach akuter COVID-19-Infektion an Post COVID, dass durch Fortbestehen (mindestens drei Monate) oder Auftreten von somatischen Symptomen, wie Fatigue, gekennzeichnet ist.

Vor und nach jeder Sitzung füllten die stationär versorgten Teilnehmer Bewertungsbögen und psychometri­sche Fragebögen zur Erfassung der somatischen und psychopathologischen Symptombelastung aus.

Die Gruppeninterventionen konnten gut in den Behandlungsalltag von zwei neurologischen Rehabilitations­klinken integriert werden. Auch bei den Erkrankten erzielte das Konzept eine hohe Akzeptanz, berichten die Studienautoren. Die ermittelten Effektgrößen zur Reduktion der subjektiv empfundenen Fatigue und verbes­serten Krankheitsbewältigung waren im Vergleich zu Baseline signifikant (p jeweils < 0,05).

In dieser Pilotstudie war die Durchführbarkeit erfolgreich und Akzeptanz des neu entwickelten kognitiv-ver­haltenstherapeutischen Gruppentherapieprogramms hoch.

Die Ergebnisse müssen jedoch aufgrund des Fehlens einer Kontrollgruppe und von Follow-up-Untersuchun­gen und der geringen Stichprobengröße mit Vorsicht interpretiert werden, geben die Studienautoren zu be­denken. Diese Arbeit liefert erste Hinweise für das Potenzial dieser Intervention zur Behandlung des Post-COVID-Syndroms.

Eine größere klinische Studie wird unter Federführung von Mitarbeitern der poliklinischen Institutsambulanz für Psychotherapie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) folgen. Diese befindet sich derzeit in der Rekrutierungsphase.

cw

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