Medizin

Regelmäßige Tests und Proben-Pooling: Wie eine US-Universität sich vor SARS-CoV-2 schützt

  • Donnerstag, 19. November 2020
/picture alliance, The Raleigh News & Observer, Casey Toth
/picture alliance, The Raleigh News & Observer, Casey Toth

Durham/North Carolina – Die Duke University, eine der größten Universitäten der USA, hat durch strenge Verhaltensregeln und regelmäßige Tests aller Studierenden in den ersten Wochen nach dem Semesterbeginn eine Ausbreitung von SARS-CoV-2 auf dem Campus verhindern können.

Nach dem Erfahrungsbericht in Morbidity and Mortality Weekly Report (2020; DOI: 10.15585/mmwr.mm6946e1) wurden bisher 84 Infektionen entdeckt, die Hälfte davon bei asymptomatischen Studenten.

Alle Studierenden der Duke University wurden vor Semesterbeginn gebeten, sich 14 Tage in häusliche Quarantäne zu begeben. Beim Eintreffen auf dem Campus mussten sie einen „Duke Compact“ unterschreiben, in dem sie sich zum Tragen von Masken, zur sozialen Distanzierung und zur Teilnahme an Tests verpflichteten.

Alle Studierenden wurden am ersten Tag und danach regelmäßig getestet, wobei die Studierenden die Tests selbst durchführten. Die Testfrequenz wurde im Laufe der Zeit erhöht. Am Ende mussten Studierende, die auf dem Campus oder in der Stadt wohnen, 2 Mal wöchentlich Teströhrchen an 15 Sammelstellen abgeben. Studierende von außerhalb wurden 1 Mal wöchentlich getestet.

Im Zeitraum vom 2. August bis zum 11. Oktober fielen bei 10.265 Studenten 67.913 Proben an. Um die Auswertung zu erleichtern, wurden jeweils Pools von 5 Tests ausgewertet (Bei einem positiven Test wurden die einzelnen Proben nachgetestet). Nach der Identifizierung eines Infizierten wurden alle Kontaktpersonen untersucht.

Wie Thomas Denny von der Duke University School of Medicine in Durham und Mitarbeiter berichten, wurden bisher nur 84 Infektionen gefunden. Darunter waren 17 Studierende, die gleich bei der Eingangsuntersuchung positiv getestet wurden. Weitere 29 Fälle wurden in den Pools der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen gefunden. 23 Infektionen wurden bei Kontaktpersonen entdeckt.

Durch das Symptome-Screening über die App SymMon wurden lediglich 15 Fälle erkannt. Von den 84 Infizierten gaben auf Nachfrage nur 43 (51 %) Symptome an.

Ein allein symptombasiertes Screening hätte nach Einschätzung von Denny das Eindringen des Virus auf den Campus nicht verhindert, zumal in der Stadt Durham während der ersten Wochen des Semesters die Fallzahlen kontinuierlich gestiegen sind.

Laut dem Bericht hatte es jüngst einen COVID-19-Cluster mit mehreren Studierenden gegeben, die außerhalb des Campus wohnten. Durch die gepoolten Test konnten der Indexpatient ermittelt werden, der asymptomatisch war. Bei der Kontaktuntersuchung wurden 8 weitere Infizierte entdeckt. Dies zeigt, wie rasch sich das Virus unter Studierenden ausbreiten kann.

rme

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