SARS-CoV-2: Antigentest, Masken und gute Lüftung verhindern Infektion auf Konzert

Barcelona – Ein Antigentest vor dem Einlass, das obligatorische Tragen von N95-Masken (entspricht FFP2-Masken) und eine gute Lüftung haben bei einer 5-stündigen Musikparty in einer Konzerthalle eine Übertragung von SARS-CoV-2 verhindert, obwohl sich später herausstellte, dass einige Besucher mit SARS-CoV-2 infiziert waren, auf der Tanzfläche kein Abstand gewahrt werden musste und die Masken in der angrenzenden Bar sogar abgesetzt werden durften.
Dies zeigen die jetzt im Lancet Infectious Diseases (2021; DOI: 10.1016/S1473-3099(21)00268-1) publizierten Studienergebnisse.
Das Konzert fand am 12. Dezember in der Sala Apolo statt, einem Live-Club in Barcelona, der wie alle anderen Konzerthäuser zu der Zeit eigentlich geschlossen hatte. In Barcelona betrug die 14-Tage-Inzidenz 220,8/100.000 Einwohner.
Es war damit zu rechnen, dass die negativen Antigentests der 465 Studienteilnehmer nicht ausschlossen, dass der eine oder andere Konzertbesucher doch mit SARS-CoV-2 infiziert war. Denn die Abstrichtests erkennen bekanntlich nicht alle Infektionen, auch wenn sie bei Personen mit einer höheren Viruslast in der Regel positiv ausfallen.
Wegen der Unsicherheit wurden die Abstriche, die für den Antigentest von professionellem Personal entnommen wurden, auch mit einem PCR-Test überprüft. Dessen Ergebnisse lagen erst nach dem Konzertende vor, da eine Polymerasekettenreaktion im Labor durchgeführt werden muss und zeitaufwendig ist.
Wie sich nach dem Ende des Konzerts herausstellte, waren 13 von 465 Konzertbesuchern (2,8 %) mit SARS-CoV-2 infiziert. Sie hätten deshalb Gelegenheit gehabt, durch den engen körperlichen Kontakt auf der Tanzfläche oder trotz Abstand an der Bar andere Besucher zu infizieren. Dies ist allerdings, wie das Team um Josep Llibre von der Universitätsklinik Germans Trias i Pujol in Barcelona berichtet, nicht geschehen. Bei einer Kontrolluntersuchung nach 8 Tagen hatten alle 465 Teilnehmer einen negativen PCR-Test. Die 13 Infizierten hatten sich offenbar erholt und auf dem Konzert niemand angesteckt.
In einer Kontrollgruppe von 495 Personen, denen per Los der Besuch des Konzerts untersagt wurde, war es dagegen zu 2 Neuinfektionen gekommen. Die Personen hatten sich offenbar im Alltag mit dem Virus infiziert.
Die Studie zeigt, dass unter entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen das Risiko von Infektionen auch bei Indoor-Veranstaltungen gering gehalten werden kann. Zu den Vorsichtsmaßnahmen gehörte neben dem Antigentest, dass alle Personen auf eine erhöhte Temperatur getestet wurden. Das Tragen der N95-Masken wurde während des Konzerts geprüft. Außerdem wurde in dem 1.024 m2 großen Club (228 m2 Tanzsaal, 381 m2 Bar und 157 m2 Lobby) für eine ausreichende Belüftung gesorgt.
Der CO2-Wert stieg während des Konzerts nicht auf über 800 ppm an. Die Temperatur wurde zwischen 19,3 und 20,4 Grad Celsius gehalten, um das Tragen der Masken möglichst angenehm zu gestalten.
Eine wichtige Voraussetzung für ein sicheres Konzert ist, dass die Inzidenz in der Stadt nicht zu hoch ist. Denn mit der Inzidenz steigt die Zahl der Personen, die beim Screening nicht erkannt werden und dann auf der Veranstaltung andere Menschen anstecken können.
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