Medizin

SARS-CoV-2: Booster vermindert Impfdurchbrüche durch Omikron

  • Freitag, 11. März 2022
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Michael Probst
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Doha/Katar – Eine Boosterung hat bei den Einwohnern des Emirats Katar die Häufigkeit von symptoma­tischen Durchbruchinfektionen mit der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 gesenkt. Die Schutzwirkung fiel laut den im New England Journal of Medicine (2022; DOI: 10.1056/NEJMoa2200797) publizierten Ergebnissen schwächer aus als gegen die Delta-Variante. Schwere Erkrankungen traten jedoch selten und Todesfälle gar nicht auf.

Die Bevölkerung von Katar hat ihre Grundimmunisierung mit den beiden mRNA-Impfstoffen von Moder­na (mRNA-1273) und Biontech/Pfizer (BNT162b2) erhalten. Bereits im September 2021 wurde mit der Boosterung begonnen.

Bis Ende Januar haben mehr als 370.000 Einwohner eine 3. Dosis (desselben Impfstoffs wie bei der Grundimmunisierung) erhalten. Dennoch kam es ab dem 19. Dezember zu der bisher größten Erkran­kungswelle, ausgelöst von der Omikron-Variante.

Laith Jamal Abu-Raddad von Weill Cornell Medicine-Qatar in Doha und Mitarbeiter haben jetzt die Schutzwirkung der Boosterung näher untersucht. Dazu wurden Personen gleichen Alters und Geschlechts mit derselben Herkunft (Katar beschäftigt viele Arbeitnehmer aus dem Ausland) gegenüber gestellt.

Ergebnis: Die Boosterung mit BNT162b2 senkte die kumulative Inzidenz von symptomatischen Omikron-Infektionen von 4,5 % auf 2,4 %. Abu-Raddad ermittelt eine Wirksamkeit von 49,4 % (95-%-Konfidenz­intervall 47,1 % bis 51,6 %).

Die Boosterung mit mRNA1273 senkte die kumulative Inzidenz von symptomatischen Omikron-Infektio­nen von 1,9 % auf 1,0 %. Dies ergab eine Wirksamkeit vom 47,3 % (40,7-53,3 %). Die Boosterung hat bei beiden Impfstoffen den Impfschutz gegenüber einer Grundimmunisierung gleich gut verbessert. Unklar bleibt, warum Personen, die mRNA1273 erhielten, ein insgesamt höheres Infektionsrisiko hatten.

Für den insgesamt häufiger eingesetzten Impfstoff BNT162b2 haben Abu-Raddad und Mitarbeiter auch die Auswirkung der Boosterung auf die Delta-Variante untersucht. Die Impfstoffwirksamkeit war mit 86,1 % (67,3-94,1 %) deutlich höher als gegen Omikron-Durchbrüche.

Die Boosterung erzielte jedoch eine gute Schutzwirkung vor schweren Erkrankungen, die eine Hospita­lisierung erforderlich machen. Die Impfstoffwirksamkeit von BNT162b2 betrug hier 76,5 %, wobei das 95-%-Konfidenzintervall wegen der insgesamt seltenen schweren Erkrankungen bei der jungen Bevöl­kerung (Durchschnittsalter 42 Jahre) mit 55,9 % bis 87,5 % recht weit ist. Für mRNA1273 konnte Abu-Raddad keine Zahlen ermitteln.

Der bessere Schutz der Boosterung vor Infektionen mit der Delta-Variante zeigt, dass die Impfstoffwirk­samkeit mit zunehmendem genetischen Abstand des Virus vom Wildtyp, gegen den die Impfstoffe kon­zipiert wurden, abnimmt. Eine Anpassung der Impfstoffe oder noch besser die Entwicklung eines universellen Impfstoffs wäre deshalb aus Sicht von Abu-Raddad wünschenswert.

rme

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