Medizin

COVID-19: Bivalenter Impfstoff von Moderna erzielt stärkere Boosterwirkung

  • Mittwoch, 20. April 2022
/boumenjapet, stock.adobe.com
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Cambridge/Massachusetts – Der US-Hersteller Moderna hat erste klinische Daten zu einem kombinierten Coronaimpfstoff vorgestellt, der neben der zugelassenen Vakzine mRNA-1273 den Impfstoffkandidaten mRNA-1273.211 enthält, der Mutationen der Beta-Variante von SARS-CoV-2 berücksichtigt.

Laut der Pressemitteilung wurde bei einer Boosterung auch gegen die Omikron-Variante eine deutlich verstärkte Antikörperreaktion erzielt. Im Sommer sollen Ergebnisse zu mRNA-1273.214 vorliegen, das auf Omikron zugeschnitten ist.

SARS-CoV-2 ist den Impfstoffherstellern im letzten Jahr davongeeilt. Während alle derzeit zugelassenen Impfstoffe noch gegen den Wildtyp konzipiert wurden, hat das Pandemievirus sich genetisch immer weiter entfernt.

Auf der Nordhalbkugel folgte auf die Alpha- im Sommer die Delta-Variante. In Südafrika dominierte zwischenzeitig die Beta-Variante. Derzeit hat sich global Omikron durchgesetzt.

Für die Hersteller der mRNA-Impfstoffe ist es im Prinzip einfach, einen auf die aktuelle Variante angepassten Impfstoff herzustellen. Jeder neue Impfstoff muss jedoch auf seine Sicherheit getestet werden. Dies erklärt den Rückstand, den Moderna mit mRNA-1273.211 und später mit mRNA-1273.214 verkürzen will.

mRNA-1273.211 wurde gegen die Variante Beta konzipiert. Die Vakzine enthält 9 Mutationen im Spikegen, die den wesentlichen Unterschied zum Wildtyp aus­machen. Bei mRNA-1273.214 wurden insgesamt 32 Mutationen im Spikegen von Omikron übernommen.

Da einige Beta-Mutationen auch bei Omikron auftreten, durfte eine verbesserte Wirksamkeit erwartet werden. Dies hat sich jetzt offenbar bestätigt. Laut Moderna wurden 1 Monat nach der Boosterung mit dem bivalenten Impfstoff 2,20-fach (95-%-Konfidenzintervall 1,74 bis 2,79) höhere Antikörpertiter erreicht als nach einer alleinigen Boosterung mit mRNA-1273.

Auch nach 6 Monaten waren die Titer um den Faktor 2,15 (1,66 bis 2,78) höher. Ein höherer Antikörpertiter ist keine Garantie für eine bessere klinische Wirkung, er ist allerdings eine wichtige Voraussetzung.

Ein wichtiges Ergebnis ist, dass mRNA-1273.211 gut vertragen wurde. Insgesamt 300 Studienteilnehmer hatten eine 50-µg-Dosis erhalten, bei 595 Teilnehmern war sie auf 100 µg erhöht worden. Die Nebenwirkungen waren mit der 50-µg-Dosis von mRNA-1273.211 nicht stärker als bei der zugelassenen Auffrischung mit 50 µg mRNA-1273. Der Hersteller strebt die Zulassung der 50-µg-Dosis an.

Der auf Omikron zugeschnittene Impfstoffkandidat mRNA-1273.214 wird derzeit in einer Phase-2/3-Studie geprüft. Erste Daten sind laut Moderna noch für das 2. Quartal diesen Jahres zu erwarten.

Wenn alles gut geht, könnte er im Herbst eingesetzt werden, wobei derzeit niemand vorhersagen kann, wie sich SARS-CoV-2 bis dahin entwickeln wird.

rme

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