SARS-CoV-2: Kinder infizieren sich gleich häufig wie Erwachsene, erkranken aber seltener

Atlanta/Georgia – Entgegen einer anfänglichen Annahme sind Kinder genauso gefährdet wie Erwachsene, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren. Die Infektionen dauern nach einer Studie der CDC in JAMA Pediatrics (2021; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2021.4217) genauso lange wie bei Erwachsenen, auch wenn sie seltener mit Symptomen einhergehen. In der Hälfte der Familien kam es zu weiteren Infektionen.
Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) haben zwischen September 2020 und August 2021, als das Infektionsgeschehen noch weitgehend vom Wildtyp von SARS-CoV-2 und der Alpha-Variante bestimmt wurden, 310 Familien im Staat Utah und der Großstadt New York gebeten, bei allen Personen des Haushalts wöchentlich einen tiefen Nasenabstrich durchzuführen und zur PCR-Diagnostik einzuschicken. Im Fall einer Erkrankung wurden die Abstriche häufiger entnommen.
Zu Beginn der C-HEaRT-Studie („Coronavirus Household Evaluation and Respiratory Testing“) gab es keine Infektionen. Im Verlauf des Jahres infizierten sich laut CDC-Mitarbeiterin Fatimah Dawood 94 der 1.236 Personen mit SARS-CoV-2. Die Häufigkeit war mit 7,7 versus 3,8 pro 1.000 Personenwochen in New York City deutlich höher als in Utah, obwohl die Haushaltsgröße gleich war. In New York wohnten 95 % in Apartmentgebäuden, in Utah 96 % im eigenen Haus.
Die Infektionsrate war in allen Altersgruppen vergleichbar: Auf 1.000 Personen und Wochen kamen im Alter von 0 bis 4 Jahren 6,3 Infektionen. Im Alter von 5 bis 11 Jahren waren es 4,4, im Alter von 12 bis 17 Jahren 6,0 und bei Erwachsenen 5,1 auf 1.000 Personenwochen. Das Virus bevorzugt demnach keine Altersgruppe.
Die Infektionen dauerten auch in allen Gruppen in etwa gleich lang. Die mediane Dauer des Virusgennachweises in den Abstrichen betrug 14 Tage.
Die Folgen der Infektion waren jedoch unterschiedlich. Bei den Kindern unter 5 Jahren blieben 52 % ohne Symptome. In der Altersgruppe von 5 bis 11 Jahren blieb die Erkrankung bei 50 % und bei den Jugendlichen bei 45 % asymptomatisch. Unter den Erwachsenen blieben dagegen nur 12 % ohne Beschwerden. Die Symptome waren allerdings meistens milde. Nur 15 Patienten (16 %) benötigten ärztliche Hilfe, davon mussten 2 im Krankenhaus behandelt werden.
In etwa jedem 2. Haushalt blieb es nicht bei einer Infektion. Das Infektionsrisiko für andere Familienmitglieder betrug 52 %, es war in New York City mit 80 % deutlich höher als in Utah mit 40 %. Als Erklärung kommt die geringe Wohnungsgröße (die Dawood allerdings nicht thematisiert) in der Millionenstadt infrage.
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