Medizin

Stress am Arbeitsplatz erhöht Risiko auf periphere arterielle Verschlusskrankheit

  • Freitag, 22. Mai 2020
/Naeblys, stock.adobe.com
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Stockholm − Arbeiter und Angestellte, die bei Umfragen einen vermehrten Stress am Arbeitsplatz angaben, erkrankten in den Folgejahren häufiger an einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Dies kam in einer Auswertung von 11 prospektiven Kohortenstudien heraus, deren Ergebnisse jetzt im Journal of the American Heart Association (2020; 9: e013538) veröffentlicht wurden.

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist eine Folge der Atherosklerose in den Arterien, zu der es bei vielen Menschen im Alter kommt. Zu den bekannten Risikofaktoren gehören Rauchen, starker Alkoholkonsum, Fettleibigkeit und körperliche Inaktivität. Männer und Personen mit niedrigem sozioökonomischen Status sind ebenfalls vermehrt gefährdet.

Stress wird ebenfalls als Risikofaktor diskutiert, weil er mit erhöhten Entzündungs­parametern und einem höheren Glukosespiegel im Blut verbunden ist. Zu den wichtigsten Stressoren gehört für viele Menschen das Arbeitsleben. Stress entsteht häufig, wenn die Anforderungen während der Arbeit als zu hoch und die Belohnung als zu niedrig angesehen wird.

Katriina Heikkilä vom Karolinska Institut in Stockholm hat hierzu die Daten aus elf Kohortenstudien ausgewertet, in denen Angestellte und Arbeiter nach Stress am Arbeitsplatz gefragt wurden. Die Antworten wurden dann mit der Häufigkeit von Hospitalisierungen wegen einer pAVK in Verbindung gesetzt.

Die Studien waren zwischen 1985 und 2008 in Finnland, Schweden, Dänemark und Großbritannien durchgeführt worden. Die 139.000 Männer und Frauen wurden im Durchschnitt über 12,8 Jahre nachbeobachtet. In dieser Zeit wurden 667 Teilnehmer (0,2 bis 1,8 % in den einzelnen Kohorten) wegen einer pAVK in einer Klinik behandelt.

Nach den Berechnungen von Heikkilä wurden die Beschäftigten, die einen vermehrten Stress am Arbeitsplatz angegeben hatten, zu 41 % häufiger wegen einer pAVK behandelt. Die Hazard Ratio von 1,41 war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,11 bis 1,80 signifikant.

Zu den Stärken der Untersuchung gehört, dass sie eine Reihe von anderen Risikofaktoren wie Body-Mass-Index, Rauchen, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität, Diabetes und den sozioökonomischen Status berücksichtigen konnte. Es fehlen allerdings Angaben zur Ernährung und die Forscher hatten auch keinen Einblick in die Krankenakten, so dass sie den Einfluss von Blutzucker und Blutlipiden als Risikofaktoren nicht einkalkulieren konnten.

Zum Bild passt aber, dass vermehrter Stress am Arbeitsplatz in früheren Untersuchungen bereits mit einem erhöhten Risiko auf einen ischämischen Schlaganfall und eine koronare Herzkrankheit in Verbindung gebracht wurden, die ebenfalls Folgen einer Atherosklerose sind.

rme

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