Medizin

Zweifach- und Dreifach-Geimpfte entwickeln bei COVID-19-­Durchbruchinfektion seltener Symptome als Ungeimpfte

  • Donnerstag, 20. Oktober 2022
/peterschreiber.media, stock.adobe.com
/peterschreiber.media, stock.adobe.com

Atlanta – Patienten, die kurz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 eine Zweit- oder Drittimpfung mit einem mRNA-Vakzin gegen COVID-19 erhalten haben, entwickeln im Vergleich zu Ungeimpften weniger häufig Symptome, sind kürzer krank und weisen eine geringere Viruslast auf.

Dies zeigt eine in JAMA publizierte US-Studie, die Menschen im Gesundheitswesen, im Rettungsdienst und in anderen systemrelevanten Berufen untersucht hat (2022; DOI: 10.1001/jama.2022.18550).

Die Autorengruppe des Heroes-Recover-Network analysierte Personen, die zwischen Dezember 2020 und April 2022 an COVID-19 erkrankten und bis Mai 2022 nachbeobachtet wurden. Unter den 1.199 COVID-19-Infizierten waren 14 % mit dem Originalstamm infiziert, 24 % mit der Delta-Variante und 62 % mit der Omikron-Variante von SARS-CoV-2.

Die Autoren um Ashley L. Fowlkes von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Atlanta, USA, berichten, dass Studienteilnehmer, die 14-149 Tage vor der Delta-Infektion mit einer 2. Vakzindosis geimpft worden waren, mit signifikant geringerer Wahrscheinlichkeit Symptome entwickelten als ungeimpfte Studienteilnehmer (77,8 % vs. 96,1 %; OR 0,13).

Nach Drittimpfung seltener und kürzer Fieber oder Schüttelfrost

Und wenn die geimpften Studienteilnehmer Symptome zeigten, dann hatten diejenigen mit einer Drittim­pfung 7-149 Tage vor der Infektion signifikant seltener Fieber oder Schüttelfrost (38,5% vs. 84,9%, OR 0,07) und litten auch signifikant kürzer an Symptomen (10,2 vs. 16,4 Tage).

Unter den Studienteilnehmern mit einer Omikron-Infektion unterschied sich das Risiko für eine symptoma­tische Infektion nicht signifikant zwischen Zweifach-Geimpften und Ungeimpften. Bei den Dreifach-Geimpften war es signifikant höher als bei den Ungeimpften (88,4% vs. 79,4%; OR 2,0).

Geringerer Bedarf an ärztlicher Hilfe und niedrigere Viruslast

Bestand eine symptomatische Omikron-Infektion, dann litten diejenigen, die 7-149 Tage vor der Infektion eine Drittimpfung erhalten hatten, signifikant seltener an Fieber oder Schüttelfrost (51,1 % vs. 79,0 %; OR 0,25) oder benötigten eine ärztliche Behandlung (14,6 % vs. 24,7 %; OR 0,45).

Sowohl Studienteilnehmer mit einer Delta-Infektion als auch diejenigen mit einer Omikron-Infektionen, die 14-149 Tage vor der Infektion die Zweitimpfung erhalten hatten, wiesen eine signifikant niedrigere Viruslast auf als ungeimpfte Studienteilnehmer (3 vs. 4,1 log10 Kopien/µl für Delta und 2,8 vs. 3,5 log10 Kopien/μl für Omikron).

Statistische Unsicherheiten durch kleine Stichprobengrößen

„Obwohl es sich bei dieser Studie um eine der größten ihrer Art handelt, führte die Stratifizierung nach Virus­linien und Impfexposition zu relativ kleinen Untergruppen, die die Verlässlichkeit der Ergebnisse reduziert haben könnten“, schreiben die Autoren.

Darüber hinaus seien zwar mehrere relevante Einflussgrößen berücksichtigt worden, dennoch ließen sich in einer Beobachtungsstudie nicht erhobene Störfaktoren nicht ausschließen.

„Begrenzte Stichprobengrößen und der potenzielle Einfluss von Störfaktoren erschweren auch die Interpreta­tion unerwartete Ergebnisse zu interpretieren“, ergänzen sie. Darunter falle auch das Ergebnis, dass dreifach geimpften Patienten unter einer Omikron-Infektion häufiger Symptome entwickelten als Ungeimpfte.

nec

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung