AOK Nordost empfiehlt zentralen Pandemiekrisenstab

Potsdam – Der wissenschaftliche Beirat für digitale Transformation der AOK Nordost empfiehlt, zur Bewältigung der Coronapandemie einen zentralen Pandemiekrisenstab (PKS) zu gründen. Im PKS sollten Expertisen aus Epidemiologie, Virologie, Informatik, Datenwissenschaft, Logistik, Rechtswissenschaft und medizinischer Versorgung vertreten sein.
„Der PKS berät die Regierungen, die nach wie vor politisch abwägen und entscheiden müssen. Umgekehrt obliegt ihm die operative Ausführung der durch Parlament und Regierungen getroffenen Beschlüsse“, erläutert der Beirat in einem neuen Positionspapier.
Der Beirat betont darin die Bedeutung einer gute Datengrundlage für politische Entscheidungen. Eine zentrale Erkenntnis nach einem Jahr Pandemie sei, „dass die Informationsbasis der Entscheidungsträger dringend verbessert werden muss“, heißt es in darin.
Dabei gehe es unter anderem um Verbreitungswege des Virus', Auswirkungen von Schnelltests und Selbsttests auf das Infektionsgeschehen, die Wechselbeziehungen von Impfquoten und Inzidenzen und anderem.
Es habe sich in „nicht zu überbietender Deutlichkeit“ gezeigt, wie problematisch es gerade für Bereiche wie dem Gesundheits- und dem Bildungswesen sowie der allgemeinen Verwaltung sei, dass die Digitalisierung hinterherhinke, kritisiert der Beirat.
„Bei näherer Betrachtung sind die überkommenen staatlichen Strukturen nur bedingt geeignet, die Überwindung einer Katastrophe des Ausmaßes einer Pandemie effektiv zu unterstützen: Sie erscheinen als träge, unzeitgemäß, reaktiv und dogmatisch“, kritisieren die Beiratsmitglieder.
Wichtig sei daher, die „strukturellen Bedingungen für das Regierungs- und Verwaltungshandeln“ zu hinterfragen und gegebenenfalls zu verändern.
Das AOK-Expertengremium fordert außerdem von den politischen Entscheidungsträgern wie von den Medien, die Entscheidungen „sachorientiert professionell“ zu erklären. Für die Öffentlichkeit müssten „Dilemmata, Zielkonflikte und offene Fragen“ klar herausgearbeitet werden, damit die Bevölkerung auch einschränkende Maßnahmen akzeptieren und umsetzen könne.
Auch die Krankenkassen seien hier wichtig – sie sollten entsprechende Gesundheitsinformationen für Versicherte bereitstellen, empfiehlt der wissenschaftliche Beirat.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: