Politik

AOK Nordost empfiehlt zentralen Pandemiekrisenstab

  • Mittwoch, 31. März 2021
/NicoElNino, stock.adobe.com
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Potsdam – Der wissenschaftliche Beirat für digitale Transformation der AOK Nordost empfiehlt, zur Be­wältigung der Coronapandemie einen zentralen Pandemiekrisenstab (PKS) zu gründen. Im PKS sollten Expertisen aus Epidemiologie, Virologie, Informatik, Datenwissenschaft, Logistik, Rechtswissenschaft und medizinischer Versorgung vertreten sein.

„Der PKS berät die Regierungen, die nach wie vor politisch abwägen und entscheiden müssen. Umge­kehrt obliegt ihm die operative Ausführung der durch Parlament und Regierungen getroffenen Beschlüs­se“, erläutert der Beirat in einem neuen Positionspapier.

Der Beirat betont darin die Bedeutung einer gute Datengrundlage für politische Entscheidungen. Eine zentrale Erkenntnis nach einem Jahr Pandemie sei, „dass die Informationsbasis der Entscheidungsträger dringend verbessert werden muss“, heißt es in darin.

Dabei gehe es unter anderem um Verbreitungswege des Virus', Auswirkungen von Schnelltests und Selbsttests auf das Infektionsgeschehen, die Wechselbeziehungen von Impfquoten und Inzidenzen und anderem.

Es habe sich in „nicht zu überbietender Deutlichkeit“ gezeigt, wie problematisch es gerade für Bereiche wie dem Gesundheits- und dem Bildungswesen sowie der allgemeinen Verwaltung sei, dass die Digitali­sierung hinterherhinke, kritisiert der Beirat.

„Bei näherer Betrachtung sind die überkommenen staatlichen Strukturen nur bedingt geeignet, die Über­windung einer Katastrophe des Ausmaßes einer Pandemie effektiv zu unterstützen: Sie erscheinen als träge, unzeitgemäß, reaktiv und dogmatisch“, kritisieren die Beiratsmitglieder.

Wichtig sei daher, die „strukturellen Bedingungen für das Regierungs- und Verwaltungshandeln“ zu hinterfragen und gegeben­enfalls zu verändern.

Das AOK-Expertengremium fordert außerdem von den politischen Entscheidungsträgern wie von den Medien, die Entscheidungen „sachorientiert professionell“ zu erklären. Für die Öffentlichkeit müssten „Dilemmata, Zielkonflikte und offene Fragen“ klar herausgearbeitet werden, damit die Bevölkerung auch einschränkende Maßnahmen akzeptieren und umsetzen könne.

Auch die Krankenkassen seien hier wichtig – sie sollten entsprechende Gesundheitsinformationen für Versicherte bereitstellen, empfiehlt der wissenschaftliche Beirat.

hil

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