Apps könnten bei generalisierten Angststörungen helfen

Köln – Personen mit generalisierter Angststörung profitieren vermutlich von digitalen Anwendungen, die auf kognitiver Verhaltenstherapie beruhen, zumindest kurzfristig. Zu diesem Ergebnis kommt ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern unter der Federführung der Gesundheit Österreich.
Den Auftrag für die Recherche hatte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Rahmen des Themencheck Medizin erteilt. Ausgangspunkt für die Arbeit war die Anfrage eines Bürgers.
Die generalisierte Angststörung ist eine verbreitete Angsterkrankung. Nach Schätzungen erhalten etwa fünf Prozent aller Menschen im Laufe des Lebens diese Diagnose. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Kennzeichnend für die generalisierte Angststörung ist, dass die Betroffenen in ständiger, übermäßiger Angst leben. Die Betroffenen leiden darunter, dass sie ihre Ängste und Sorgen nicht kontrollieren können und dies ihren beruflichen und privaten Alltag wesentlich beeinträchtigt.
Die Wissenschaftler haben die Ergebnisse von 20 Studien ausgewertet, die die Anwendung von Apps bei einer generalisierten Angststörung untersuchten. Sie fanden Hinweise auf positive Effekte bei Krankheitssymptomatik, Lebensqualität und Alltagsfunktionen.
Allerdings lässt die bisherige Studienlage keine Aussage zu langfristigen oder unerwünschten Effekten zu. Genauso gibt es keine Studien, die die Anwendung von Apps bei Jugendlichen ab 14 Jahren untersuchen.
Ob Apps besser oder schlechter sind als eine persönlich erbrachte kognitive Verhaltenstherapie, lässt sich aus den ausgewerteten Studien nicht erkennen. Hierfür wären Studien notwendig, die diese Interventionen direkt miteinander vergleichen. Solche Studien liegen laut der Arbeitsgruppe aber nicht vor.
Zur Behandlung der generalisierten Angststörung werden in der Regel psychologische und psychotherapeutische Behandlungen empfohlen, vor allem die kognitive Verhaltenstherapie. Auch Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung, Medikamente oder Selbsthilfegruppen können den Betroffenen helfen.
Digitale Anwendungen sind häufig an die Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie angelehnt und stellen zum Beispiel Texte und Videos bereit, mit denen Betroffene selbst arbeiten und üben können. Sie können auch weitere Funktionen enthalten, zum Beispiel ein Angsttagebuch oder automatische Erinnerungsfunktionen.
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