Baden-Württemberg: Klinikärzte wollen Notfallgipfel

Stuttgart – Die Ärzte der Krankenhäuser in Baden-Württemberg fürchten durch die geplante Schließung weiterer Notfallpraxen im Land eine noch stärkere Belastung der Notaufnahmen. In einem Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) warnen die Landesvorsitzenden des Marburger Bundes (MB) vor den Folgen der geplanten Schließungen auf die Kliniken.
„Werden die Schließungspläne der Kassenärztlichen Vereinigung tatsächlich so umgesetzt, dann ist zu erwarten, dass das Patientenaufkommen in den Notaufnahmen der Kliniken erneut deutlich zunehmen wird“, heißt es in dem Schreiben.
Als Grund führen die MB-Chefs an, dass zahlreichen Notfallpraxen direkt in Krankenhäusern untergebracht seien. Das werde dazu führen, dass die Patienten weiterhin den bekannten Weg ins Krankenhaus gehen würden, selbst wenn es dort dann keine Notfallpraxis mehr gebe. „Diese Patientinnen und Patienten haben die Erwartungshaltung, dann in den Notaufnahmen behandelt zu werden“, heißt es in dem Brief.
Aus Sicht des MB braucht es nun ein gemeinsames Gespräch aller Akteure darüber, wie die Notfallversorgung langfristig ausgestaltet werde. „Wir schlagen daher vor, zeitnah einen Notfallversorgungsgipfel mit allen an der Notfallversorgung beteiligten Akteuren zu veranstalten.“
Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) will Medienberichten zufolge die Zahl der Notfallpraxen im Südwesten weiter verringern. Demnach geht es um 17 weitere Standorte. Acht Praxen hatte die KVBW bereits im Laufe des Jahres dauerhaft geschlossen.
Den Berichten zufolge soll künftig die Regelung gelten, dass mindestens 95 Prozent der Menschen im Südwesten innerhalb von 30 Fahrminuten eine Notfallpraxis erreichen können. Alle anderen sollen maximal 45 Minuten fahren müssen.
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