Baden-Württemberg untersucht alle positiven Coronatests auf Mutationen

Stuttgart – Die Landesregierung in Baden-Württemberg will die Coronamutanten von SARS-CoV-2 durch die Untersuchung aller positiven Coronatests in Schach halten. Dafür sollen die Testlabore künftig sämtliche positiven Proben an die Labore der Universitätskliniken weiterleiten.
„Damit bekommen wir einen Überblick über die Ausbreitung der neuen Virusvarianten im Land und können sie besser kontrollieren und überwachen“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha vorgestern in Stuttgart. Die Dynamik der Verbreitung der Varianten aus Großbritannien und Südafrika sei besorgniserregend.
Der Grünen-Politiker betonte: „Wir müssen alles daransetzen, dass sich diese gefährlichen Mutanten in Baden-Württemberg nicht weiter ausbreiten.“ Die neue Initiative könne rasch klären, wie verbreitet die Virusvarianten im Land wirklich seien und wie sich dieser Anteil von Woche zu Woche verändere. Die Ausweitung der Tests hatte die Landesregierung vorgestern beschlossen.
Der Bund zahlt die Untersuchung von maximal zehn Prozent der Proben. Für den Rest kommt das Land auf und stellt dafür 31,5 Millionen Euro bereit.
Am 24. Dezember vergangenen Jahres wurde die erste mit einer Auslandsreise in Verbindung gebrachte Virusvariante in Baden-Württemberg bekannt. Zwischenzeitlich sind dem Landesgesundheitsamt 142 Fälle mit Virusvarianten aus 26 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs (Stand: Vorgestern, 16.00 Uhr) gemeldet worden.
Nach dem Ausbruch einer mutierten Coronavirusvariante in einer Freiburger Kita hatte Baden-Württemberg auf eine frühere Öffnung von Kitas und Grundschulen verzichtet. So wird jetzt der Coronalockdown auch in Kitas und Schulen bis zum 21. Februar dauern. Bei 18 Kindern und Erziehern aus der Kita Immergrün ist die Coronamutante nachgewiesen.
Wegen der Mutanten werden auch die Regeln für die Quarantäne verschärft. Deren Dauer für Kontaktpersonen der Kategorie 1 eines mit einer Virusmutante infizierten Menschen wird von zehn auf 14 Tage erhöht. Auch für deren Haushaltsangehörige gilt eine Quarantäne von 14 Tagen. Damit soll die Bevölkerung vor einer unkontrollierten Weiterverbreitung der Varianten geschützt werden.
Das Land rechnet derzeit mit etwa 10.000 positiven Proben pro Woche. In den Laboren des Landesgesundheitsamtes und der Unikliniken werden die Proben durch die Sequenzierung des vollen Genoms nicht nur auf die beiden bislang bekannten, sondern auf alle Virusvarianten hin untersucht. „So können wir auch neue, bislang unbekannte Varianten des Coronavirus aufdecken“, erläuterte Lucha.
Schon seit dem 20. Dezember lassen die Gesundheitsämter im Land alle positiven Proben von Personen, die aus Südafrika oder Großbritannien eingereist sind, auf die Mutanten hin untersuchen.
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