Politik

Bayerischer Krankenhaustrend: Forderung nach Korrekturen an der Krankenhausreform

  • Mittwoch, 19. März 2025
/VILevi, stock.adobe.com
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München – 85 Prozent der bayerischen Krankenhäuser befürchten im laufenden Jahr ein Defizit. Das vergangene Jahr hatten 80 Prozent der Kliniken mit roten Zahlen abgeschlossen. „Die dramatische Prognose des vergangenen Jahres hat sich bestätigt“, sagte die Vorsitzende der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG), Tamara Bischof, heute bei der Vorstellung des 16. Bayerischen Krankenhaustrends. Darin befragt die BKG einmal jährlich die Verantwortlichen der bayerischen Kliniken.

Bayerns Gesundheitsministerin, Judith Gerlach (CSU), bezeichnete die Ergebnisse des Trends als „alarmierend“. „Die Ergebnisse der Befragung bestätigen, wie wichtig unsere Forderung nach Korrekturen an der Krankenhausreform der bisherigen Bundesregierung war“, sagte sie. Die Länder brauchten vor allem die Möglichkeit, Ausnahmen von den Leistungsgruppen-Voraussetzungen zuzulassen. „Nur so können wir auf den Einzelfall vor Ort reagieren, damit die benötigten flächendeckenden Versorgungsangebote weiter vorgehalten werden können“, sagte sie. 

Die BKG fordert, die Behandlungserlöse um vier Prozent anzuheben, um „immer mehr Insolvenzen zu vermeiden“. „Wir brauchen mehr Patientensteuerung zur Senkung der Fallzahlen, müssen aber die erforderlichen Behandlungen aufwandsgerecht finanzieren“, sagte der BKG-Geschäftsführer Roland Engehausen. Ansonsten sei insbesondere die Grund- und Regelversorgung mit den Bereichen Allgemeiner Innerer Medizin, Allgemeine Chirurgie und Notfallversorgung sowie die Kinder- und Jugendmedizin und Geburtshilfe gefährdet.

Wichtig sei außerdem mehr Klarheit bei der Krankenhausreform: „Die Kliniken müssen derzeit mit hoher Unsicherheit Leistungsgruppen beantragen, obwohl noch wichtige Rahmenbedingungen fehlen wie Mindestvorhaltezahlen oder das Portfolio für sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen“, erläuterte Engehausen.

Gleichwohl hätten sich die bayerischen Kliniken bereits auf den Weg gemacht: Mehr als drei Viertel prüfen laut der Umfrage eine Anpassung ihrer Medizinstrategie und 70 Prozent verstärken ihre Kooperationen mit umliegenden Kliniken. Jedes dritte Krankenhaus prüft bauliche Veränderungen. 37 Prozent der befragten Kliniken erwarten durch die Reform zudem größere Veränderungen beim Personal. 

Die Befragung zeigt aber auch positive Erwartungen: So sehen die Krankenhäuser zum Beispiel gute Möglichkeiten durch Innovationen: „Die Chancen durch KI-Einsatz im Krankenhaus stehen jetzt ganz oben auf der Innovationsagenda und werden sehr konkret“, so Engehausen. Positiv sehen die Häuser auch die elektronische Patientenakte, die Telemedizin und eine mögliche Weiterentwicklung interprofessioneller Teams in den Kliniken.

hil

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